Aufgrund der Vorbereitung entschied ich mich nach 2020 und 2024 erneut für einen Start über die 22 Kilometer Distanz am Arosa Trailrun. Die beiden längeren Strecken hätten mich ebenfalls gereizt, jedoch fehlen mir im Moment schlicht noch die Laufumfänge. Mein Körper machte wieder gut mit und einzig das Wetter sorgte etwas für Kopfzerbrechen. Am Renntag war es glücklicherweise trocken und die Temperaturen kühl, jedoch kein Problem für mich.
Ich startete erneut zügig, um nicht in Positionskämpfe verwickelt zu werden. Waren wir auf den ersten Kilometern noch zu dritt unterwegs, konnte mir wenig später nur noch Roger Jenny folgen. Gemeinsam liefen wir in einer zügigen Pace und sehr gleichmässig in Richtung Weisshorn. Die Aussicht auf dem Weg hoch war einfach nur gewaltig und die Wolken lösten sich von Minute zu Minute mehr auf. Ich fühlte mich gut, jedoch spürte ich die Höhe und zu Beginn ebenfalls die kühlen Temperaturen. Da ich die ganze Zeit führte, wollte ich mir auf keinen Fall den Bergpreis entgehen lassen. So zog ich wenige Meter vor dem Gipfel des Weisshorns leicht an und konnte mir den Bergpreis souverän sichern.
Gemeinsam ging es in den Downhill und es folgte ein kurzer Schreckmoment. Im steilen Gelände rutschte ich aus und legte mich kurz im Geröll hin. Glück im Unglück und bis auf ein paar wenige Schürfungen war alles noch ganz. Gemeinsam entschlossen wir uns, etwas Vorsicht walten zu lassen und nahmen so gemeinsam den Aufstieg zum Hörnli in Angriff. Meine Oberschenkel waren vom Downhill schon ordentlich mitgenommen und bereiteten mir zunehmend Sorgen. Obwohl es sich zäh anfühlte, kamen wir zügig dem Hörnli entgegen und es folgte ein weiterer langgezogener Downhill mit einem kurzen, aber happigen Gegenanstieg zum Älplisee. Ich bestimmte von vorne das Tempo und Jenny blieb stets an meinen Fersen. Auf dem Weg Richtung Ziel liessen wir es ordentlich laufen und waren flüssig unterwegs. Insgeheim wartete ich auf den Moment, wo Jenny die Führung erstmals übernehmen würde, da er bis zum jetzigen Zeitpunkt sehr souverän lief und einen starken Eindruck auf mich machte. Es sollte noch eine sehr kurze Gegensteigung knapp 3 Kilometer vor dem Ziel folgen und dort ging für mich überraschend eine Lücke auf. Ich bemerke dies rasch und sah nun die Chance, das Rennen erneut zu gewinnen. Sofort setzte ich zu einer Tempoverschärfung an und konnte eine Lücke aufreissen. Von nun an gab es nur noch eine Devise und die hiess Vollgas in Richtung Ziel zu brettern. Ich liess es nochmals ordentlich laufen und erreichte dann tatsächlich wenig später die Ziellinie solo.
Sehr erfeut war ich auch über den Umstand, dass ich schneller als letztes Jahr war und nach 2020 erneut unter 2 Stunden lief. Etwas überraschend nach meiner Vorberitung und war die Zeit auf das Weisshorn doch ca. 1 Minute langsamer als in den Vorjahren. Der Downhill sowie der Aufstieg zum Hörnli waren jedoch zügiger und auch dank Roger Jenny war das Tempo bis zum Schluss hoch.
Diese Leistung gibt mir grosse Zuversicht und in den kommenden Tagen werde ich mir Gedanken machen, wo ich noch starten möchte, bevor sich dann die Saison schon bald dem Ende zu neigt. Den Arosa Trailrun mit seinen tollen Strecken kann ich nur allen weiterempfehlen. Ein wirklich toller Wettkampf in einer wunderschönen Region!