Bereits seit ein paar Wochen ist mein Studium zu Ende. Am kommenden Donnerstag erhalte ich mein Diplom und habe damit den Bachelor of Arts in Primary Education in der Tasche. Nach gut drei Jahren endet also auch mein Profi Dasein, so bezeichnete ich es oftmals, auch wenn nicht ganz ernst gemeint. Ein weiterer Lebensabschnitt ist zu Ende und ich ziehe Bilanz.
Die Zeit neben dem Studium nutze ich vor allem für den Sport. Durch die Möglichkeit des flexiblen Studienganges (Vorlesungen online gucken oder besser gar nicht und die Zeit fürs Training nutzen) hatte ich viel Freiraum in der Trainingsgestaltung. Klingt doch super, ein wenig zur Schule zu gehen und dann ab ins Training. Es gestaltete sich dann aber doch nicht immer so einfach wie ich mir das zu Beginn dieser 3 Jahre vorgestellt habe. Nichts desto trotz wusste ich dieses Privileg zu schätzen, habe es mir aber auch selbst erarbeitet.
Natürlich wünscht man sich als Sportler durch diese Bedingungen nochmals einen Leistungssprung. Ich konnte einige sehr gute Resultate national erreichen und auch international gelangen mir ansprechende Rennen. Der Durchbruch an einem grossen Wettkampf wie einer EM oder WM blieb mir aber verwehrt. Schlussendlich wird ein Athlet an seinen Resultaten gemessen. Mit der nicht Selektion in die Nationalmannschaft scheiterte ich zudem an einem meiner Hauptziele. Durch diesen Status hätte ich im Studium noch mehr Freiheiten genossen und vielleicht nochmals ein paar Prozent mehr herauspressen können. Trotz allem bin ich mit den vergangenen 3 Jahren zufrieden, da ich meiner Passion nachgehen konnte und die Gesundheit mitspielte. Warum es nicht zu mehr reichte ist immer schwer zu sagen. Am Wille und der Motivation hat es sicherlich nicht gelegen.
Fast noch mehr freut es mich, dass ich nach Ablauf dieser 3 Jahre den besten Saisonstart ever hatte. Schlussendlich hat mich dies dazu bewogen, doch alle nationalen Rennen zu bestreiten, um in der Serie nochmals einen Topplatz anzustreben. Das grosse Saisonziel wird aber sicherlich der Powerman Zofingen mit der WM im September sein, sollte ich für die Elite selektioniert werden. Ansonsten habe ich noch viele andere Rennen im Hinterkopf, welche ich unbedingt noch einmal absolvieren möchte. Bereits im Juli erfülle ich mir mit dem Eiger Ultra Trail über 51 Kilometer einen Traum. In Zukunft werden wohl vermehrt Multisport Events im Mittelpunkt stehen. Auch der Gigathlon ist noch immer sehr präsent, da ich ja noch eine Rechnung damit offen habe. An Ideen und sportlichen Herausforderungen wird es mir auch in Zukunft nicht mangeln. Der Sport soll seinen hohen Stellenwert neben der Arbeit behalten.
Um den Sport in diesem Ausmass ausüben zu können, braucht es Unterstützung von vielen Seiten. Besonders bedanken möchte ich mich bei meinen langjährigen Sponsoren! In der heutigen Zeit, wo follower und likes mehr zählen als sportliche Resultate, durfte ich immer auf sie zählen. Gerade diese angesprochene Entwicklung der sogenannten Influencer oder Ambassadoren haben einen negativen Einfluss für (junge) Sportler. Es werden Leute mit Produkten oder Geldbeträgen unterstützt, welche durch ihre Social Media Kanäle die grösste Reichweite besitzen oder die meisten follower haben, aber (wenn überhaupt) nur einen geringen Bezug zu den Produkten oder zur Sportart. Jüngstes Beispiel ist wohl die Auflösung des sehr wichtigen MTB Nachwuchs Teams der Firma Intercycle (Wheeler Pro Team). Dadurch werden nicht nur Athleten ausgebremst, sondern auch ganze Sportarten kaputt gemacht und langsam von der Bildfläche verdrängt. Umso mehr weiss ich den Support meiner Sponsoren zu schätzen!
Bereits am kommenden Samstag geht es mit dem Spiezathlon weiter. Leider verhinderte eine Erkältung die optimale Vorbereitung. Nichts desto trotz versuche ich an meinen guten Saisostart anzuknüpfen und mich für die Magenprobleme in Tramelan zu revanchieren!