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Sonntag, 1. Oktober 2023

Valser Herbstlauf

Der Wiedereinstieg nach dem Wildstrubel war sehr zäh und so brauchte ich einige Tage, um wieder zurück ins Training zu finden. Vor zwei Jahren gab ich am Valser Herbstlauf mein Comeback nach einem Muskelfaserriss und auch heuer sollte es ein spezielles Rennen mit einem fahlen Beigeschmack für mich werden. Aber nun von Anfang an.

Das Wetter hätte für Anfang Oktober nicht schöner sein können und Vals präsentierte sich für uns Läufer von seiner schönsten Seite. Neu wurde vom Dorfplatz gestartet und so war der erste Kilometer auf Asphalt und leicht ansteigend, bevor es in den "alten Zervreilaweg" ging. Die ersten 500 Meter lief ich zusammen mit Marcel Berni und gemeinsam ging rasch eine Lücke zum Rest auf. Danach musste auch ich der hohen Anfangspace Tribut zollen und mein eigenes Tempo anschlagen. Waren die Beine zu Beginn noch eher schwer, wurden sie auf dem technischen Trail immer besser und so kam Berni wieder in mein Sichtfeld. Dies motivierte mich natürlich besonders und gerade auf den technischen Abschnitten sah ich meine kleine Chance ihn etwas unter Druck zu setzen.

Leider knickte ich bei Kilometer 5 mit meinem rechten Fuss so unglücklich um, dass das Rennen für mich fast vorbei war. Gut 200 Meter brauchte ich, um wieder einigermassen normal rennen zu können. Der Schmerz war zu Beginn gross und ich befürchtete das Schlimmste. Irgendwie ging es dann trotzdem weiter und da der Schmerz nicht zunahm bzw. ich nicht mehr viel spürte, rannte ich weiter. Das Adrenalin hat in diesem Moment sicher auch seinen Teil dazu beigetragen. Berni war nun natürlich weg und ich war darauf fokussiert, keinen weiteren Misstritt zu machen. Nun folgte der schönste Teil mit den Highspeed-Trails und genau hier konnte ich nicht weiter pushen. Auf der Staumauer in Zervreila angekommen, riskierte ich einen Blick zurück und stellte fest, dass mein Vorsprung nach hinten komfortabel war. Die steilen Rampen hoch nach Frunt waren ebenfalls kein Problem und die verbleibenden vier leicht abfallenden Kilometer zur Gadastatt sollten es auch nicht mehr werden. Im letzten Abschnitt liess ich nochmals eine Portion Vorsicht walten und konnte dann doch noch die Ziellinie auf Rang zwei überqueren.

Nach der Gratulation an den Tagessieger Marcel Berni macht ich ich sofort auf zur Restaurantbar, um meinen Fuss mit Eis zu kühlen. Ich hoffte auf das Beste und doch war mir bewusst, dass wohl die Bänder daran glauben mussten. Die Schwellung rund um den Knöchel liess dann auch nicht auf sich warten. Glücklicherweise verspüre ich im Moment noch keine Schmerzen und daher muss ich nun abwarten, wie es morgen aussehen wird.

Nichtsdestotrotz wird mir der Valser Herbstlauf in guter Erinnerung bleiben. Im Gegensatz zum Wildstrubel vor zwei Wochen war die Strecke perfekt markiert und die Stimmung super. Viele Leute haben den Weg an die Strecke gefunden und die Athleten lautstark mit Glocken unterstützt.

Rangliste


Sonntag, 17. September 2023

Wildstrubel by UTMB

Der Wild 50 von Adelboden nach Crans Montana sollte mein erster Wettkampf der UTMB-Rennserie werden. UTMB ist das Pendant zum Triathlon Label Ironman und ist identisch aufgebaut, was Organisation und Marketing betrifft. Was Hawaii für Triathleten ist (oder war), ist für Trailrunner Chamonix. Um sich aktuell für Chamonix zu qualifizieren, ist ein Top 3 Resultat nötig oder 830 Punkte im UTMB-Ranking (wobei keiner wirklich weiss, wie die Punkte zustande kommen). Längerfristig würde ich mich ebenfalls gerne dafür qualifizieren und so nahm ich einen ersten Anlauf über die 55 Kilometer mit über 3300 Höhenmeter. Das Starterfeld war international gut besetzt.

Bei bestem Laufwetter erfolgte der Start für die über 900 Läufer pünktlich um 08.30 Uhr in Adelboden. Das Gedränge auf den ersten Metern erinnerte eher an einen 5000 Meter Rennen auf der Bahn und ich schüttelte nur ungläubig den Kopf, da ich fast niedergeschlagen wurde. Der erste Kilometer ging steil bergab gefolgt vom Aufstieg auf das legendäre Chuenisbergli. Ich fühlte mich super und sammelte die übermotivierten Schnellstarter rasch wieder ein. Leider war der erste Aufstieg komplett asphaltiert gefolgt von einem gut laufbaren Downhill. Kilometer 10 bei Sillerebühl passierte ich auf Rang 9 und somit hatte ich einen perfekten Start. Mein Plan war es, so defensiv wie möglich in das Rennen zu starten und dann ab Lenk aufzudrehen. Den langen Downhill runter nach Lenk überstand ich ebenfalls gut und mit knapp 6 Minuten Rückstand nach 20 Rennkilometern war ich noch immer gut im Rennen dabei (Rang 9 bis 11). 

Nach der offiziellen Verpflegung folgten zwei flache Kilometer auf Schotter, welche ich zusammen mit einem Portugiesen und einem Isländer in Angriff nahm. Etwas blindlings folgten wir dem Portugiesen und mussten viel zu spät feststellen, dass wir von der Strecke abkamen. Die Strecke war nicht nur dort schlecht markiert. Auch sonst waren Streckenposten an den neuralgischen Stellen Fehlanzeige, was ich nicht immer nachvollziehen konnte. Natürlich hätte ich trotzdem die Route auf der Uhr haben sollen. Jedoch hatten dies auch die beiden Mitkonkurrenten, was anscheinend auch nichts nützte. Nach kurzer Diskussion entschlossen wir uns, dass wir umdrehen. Ein weiterer Fehler, da wir auch auf unserem Weg wieder auf die offizielle Strecke zurückgekommen wären. Erst beim Zurückrennen stellte ich fest, wie viel Zeit uns dieser Umweg wohl gekostet hatte. Erstaunlicherweise nahm ich es ziemlich locker und haderte nicht mit diesem Umstand. Ich fühlte mich noch immer sehr gut und sammelte weitere Läufer ein, welche uns nach unserem ungeplanten Abstecher überholten.

Der ultra lange Austieg zur Cabane Wildstrubel (1600 Höhenmeter) war zwar atemberaubend schön, jedoch nicht minder anspruchsvoll. In diesem Abschnitt verfluchte ich mich dafür, dass ich keine Stöcke dabei hatte. Noch schlimmer als das Fehlen der Stöcke war jedoch mein Magen, welcher sich immer schlechter anfühlte. So nahm ich mir auf 2800 M.ü.M. kurz Zeit, um Cola aufzutanken. Je länger dann der Downhill war, desto mehr musste ich feststellen, dass nun gar nichts mehr ging. Immer wieder musste ich Laufpausen einlegen. Durch die Flüssigkeitsaufnahme wurde es eher schlechter als besser und ich sehnte die letzte Verpflegung an der Barrage du Tseuzier herbei. Wäre dort unser Supporter gestanden, wäre ich wohl ausgestiegen. Der Blick auf die Uhr mit dem Vergleich der Kilometertafel machte es nicht besser, da ich nun Klarheit über die Tragweite des Verlaufens hatte. Ich nahm mir bei der Verpflegung ein paar Minuten Zeit und lief dann trotzdem weiter, da ich irgendwie nach Crans Montana musste. Zum Glück wusste ich nicht Bescheid, dass man an dieser Stelle offiziell aus dem Rennen hätte aussteigen können. 

Die verbleibenden 12 Kilometer waren dann ein ständiges Abwechseln von wandern und joggen, wobei ich natürlich weiter an Rängen einbüsste. Erst auf den letzten drei Kilometern fühlte ich mich endlich wieder besser, da ich aufgehört hatte zu versuchen,  etwas zu mir zu nehmen. Mein Ziel verpasste ich am heutigen Tag deutlich und trotzdem war ich erleichtert, dass ich es durchgezogen habe. Rang 29 mit einer Zeit von 6h 25min. Der Rückstand mit 1h 30min war in Anbetracht dieser Umstände erstaunlich "klein", was die ganze Sache für mich noch etwas bitterer machte. 

Die Umstände des Verlaufens sowie der Magenprobleme (ich weiss, an was es gelegen hat) ausgeschlossen, weiss ich nicht genau, was ich von dieser Rennserie halten soll. UTMB ist von grossen Marken gesponsert und dennoch wird kein Preisgeld ausbezahlt. Somit lohnt sich eine Teilnahme für Topathleten nur, wenn sie sich für Chamonix qualifizieren möchten, da dies der einzige Weg ist oder eigene Sponsoren eine Prämie bezahlen. 

Rangliste

Donnerstag, 7. September 2023

Etzel Challenge

Nach 2020 schaffte ich es endlich wieder an den Start der Etzel Challenge. Die letzten Jahre war ich durch den Powerman Zofingen jeweils verhindert und konnte leider nicht daran teilnehmen. Das Wetter hätte für anfangs September nicht besser sein können und so freute ich mich sehr auf meine Heimstrecke von der Sportanlage Chrummen rauf auf den Hoch-Etzel. Leider war ich in den Vortagen etwas von Magenproblemen geplagt, was vielleicht auch etwas mit meiner Nervosität bei Heimwettkämpfen zusammenhing. 

 

Mit Schilter war auch der Streckenrekordhalter am Start (ich halte die zweibeste je gelaufene Zeit seit 2020) und somit sollte es auf ein erneutes Duell zwischen uns hinauslaufen. Wie am Sihlseelauf versuchte ich schnell anzulaufen und eine Lücke zu reissen, bevor die richtig steilen Abschnitte folgten. Dies gelang nur mässig und so hatte ich bei ca. Kilometer 2.5 in Wollerau nur wenige Sekunden Vorsprung auf Schilter. Am Firstweg war meine Führung dann Geschichte und Schilter zog an mir vorbei. 

Der Abstand blieb Konstant bei ca. 20 bis 30 Sekunden und auch nach der höllisch steilen Miltenweid hatte ich noch immer Sichtkontakt zum Führenden. Das Laufgefühl war alles andere als berauschend, da die Hitze selbst für 18.30 Uhr noch drückend war. Ich redete mir aber immer wieder ein, dass alle anderen auch so darunter leiden würden wie ich. Kurz vor der letzten brutal steilen Rampe in Richtung Hoch-Etzel musste ich mir aber eingestehen, dass es heute erneut keinen Weg am Streckenrekordhalter vorbeigeben wird. Somit durfte ich mich über Rang 2. mit 27 Sekunden Rückstand in einer Zeit von 39.21 Minuten freuen.

Wir blieben beide über 2 Minuten hinter unseren Bestzeiten zurück, welche auch in diesem Jahr wieder ausser Reichweite lagen. Trotzdem bin ich mit meinem Formstand sowie dem knappen Rückstand sehr zufrieden. Grosser Dank auch an die Organisatoren und die zahlreichen Helfer, welchen für das Gelingen des tollen Events beigetragen haben! 

Foto 1 & 2: Franz Feldmann, www.sportfotos.ch

Rangliste


Samstag, 19. August 2023

Sihlseelauf

Auch in diesem Jahr wollte ich mir den Sihlseelauf vor meiner Haustüre nicht entgehen lassen. Es ist immer wieder schön in Einsiedeln zu starten vor vielen bekannten Gesichtern. Noch viel schöner war es für mich zu sehen, wie viele Kinder am Start waren und erste Berührungen mit dem Laufsport machten. Es ist noch immer Sommer und daher sind die warmen Temperaturen nichts ungewöhnliches. Mir war bewusst, dass das schöne Wetter den anspruchsvollen Kurs mit viel auf- und ab noch viel härter machen würde, als er sonst schon ist. 

Mit Flückiger an der Startlinie war auch der Vorjahressieger wieder mit von der Partie. Seiner hohen Anfangspace versuchte ich schon gar nicht zu folgen und so formierte sich mit Lowiner und mir eine zweier Verfolgergruppe. Dahinter liefen aber mit wenigen Sekunden Rückstand Brennwald und Schilter. Bei ca. Kilometer 4 musste ich Lowiner ziehen lassen und war fortan alleine unterwegs. Immer wieder blickte ich zurück und erwartete den Zusammenschluss. Mein Laufgefühl war alles andere als gut und mental setzte mit die hügelige Strecke sowie die warmen Temperaturen immer mehr zu. Die eher bescheidenen Beine aus dem Einlaufen waren auch im Wettkampf noch vorhanden. Gerade in den Bergabpassagen hatte ich das Gefühl, dass Brennwald etwas näher kommen würde. 

Der Vorsprung nach hinten schien sich aber einzupendeln und doch hatte ich immer noch grossen Respekt von einem deja vu, als mich Schilter auf dem letzten Kilometer noch abfangen konnte. Soweit sollte es aber heute nicht kommen und zwei Kilometer vor dem Ziel nach der letzten steilen Rampe war ich mir sicher, dass ich Rang drei ins Ziel bringen würde. So konnte ich den letzten Kilometer etwas gelassener angehen lassen und den Zieleinlauf geniessen. 



Sonntag, 13. August 2023

Stranda Fjord Trail Race - Laufen am Limit

Als ich letztes Jahr das Stranda Fjord Trail Race live auf You Tube verfolgte, war ich sofort davon begeistert. Genau solche Wettkämpfe waren es, welche meinen Entschluss festigten, den Fokus auf die Trails zu legen und mich vom Duathlon zu verabschieden.

Der Wettkampf in Norwegen war letztes Jahr in der höchsten Kategorie der Golden Trail Series eigenstuft und dementsprechend stark besetzt. In diesem Jahr war der Wettkampf Teil der "National Series" und grösstenteils von Nordländern besetzt, welche sich noch für die Finals qualifizieren wollten. Die Weltelite war bei Sierre - Zinal gemeldet und so erhoffte ich mir ein gutes Resultat über die 25km Distanz mit 1900 Höhenmeter. 

Als wir am Donnerstag in Norwegen eintrafen, erwarteten uns kühle Bedingungen und fast schon herbstliches Wetter. Gott sei Dank wurde es auf den Renntag (Samstag) wärmer und vor allem war kein Niederschlag gemeldet, was die sonst schon anspruchsvolle Strecke noch schwieriger gemacht hätte. 
Genau diese Streckencharakteristik bereitete mir im Vorfeld etwas Kopfzerbrechen, da es sehr technisch werden sollte. Spoiler: Es war noch viel anspruchsvoller als ich es mir je hätte vorstellen können!

Die ersten drei steigenden Kilometer auf einer Kiesstrasse zu Beginn waren dabei noch der angenehmste Teil des Tages. Ich fühlte mich super und bestimmte sogar das Tempo bis zum ersten Singletrail. Dort zersplitterte dann die sechsköpfige Spitze langsam aber sicher. Noch immer hatte ich aber Sichtkontakt zum Leader. Bei ca. Kilometer 7 passierte mich der zweimalige Sieger Anders Haga und zog im technischen Uphill spielend an mir vorbei. Er sollte das Rennen später erneut gewinnen. 


Nach einem kurzen Bergabstück machte ich das erste Mal Bekanntschaft mit dem schlammigen Untergrund und einer von unzähligen Bachüberquerungen am heutigen Tag. Nun folgte der Anstieg rauf zum Fremste Blåhornet. Dieser war einfach nur krank, da fast überhängend. Auf allen Vieren kämpfte ich mich hoch und büsste zwei weitere Ränge ein. Der Gipfel bestand aus Blockgelände und man musste ganz hoch auf 1450M.ü.M. um dann wieder zu wenden. Der Wind blies stark und der Streckenposten war auf dem Gipfel in einen dicken Schlafsack eingepackt. Im Gegensatz zu ihm war mein Aufenthalt auf dem Gipfel von kurzer Zeit.


Der Uphill war schon äusserst anspruchssvoll, aber der Downhill übertraf noch einmal alles Vorherige. Ich wusste schlicht nicht, wo ich meine Füsse platzieren sollte zwischen den vielen grossen und kleinen Steinen. Zwei weitere Einheimische liessen mich elegant hinter sich und ich hatte das Nachsehen, obwohl ich versuchte zu pushen. Einen wirklichen Weg gab es nicht und so orientierte ich mich an den Fähnchen, welche ca. alle 30 Meter irgendwo zu sehen waren. 

Nach einer kurzen Fläche und einem kurzen Gegenanstieg wurde der erste Downhill noch getoppt: Schlamm und Nässe machten es noch anspruchsvoller und ich konnte mich nur mit Mühe auf den Füssen behalten. Rechts und links am Abgrund vorbei, da wir noch immer auf dem Grat unterwegs waren. Das Panorama wäre fantastisch gewesen, jedoch hatte ich gerade andere Probleme, als das ich es hätte geniessen können. 

Die Höhenmeter waren geschafft und ich erhoffte mir, dass auf den laufbaren verbleibenden 12 Kilometer noch etwas an Boden gut zu machen wäre nach vorne. Ich wusste aber nicht, dass ein Grossteil davon über ein Moor führte. Teilweise sank ich so tief ein, dass ich Angst hatte, die Schuhe zu verlieren. In den Downhills konnte ich mich nicht mehr auf den Füssen halten und rutschte diverse Male auf dem A**** herunter. Einen "Trail" gab es nicht wirklich und so versuchte ich so gut wie möglich dem sumpfigen Boden auszuweichen. Irgendwann kapitulierte ich jedoch und wählte einfach wieder den direktesten Weg. 

Weit und breit war niemand mehr in Sicht und noch immer waren 500 Höhenmeter zu vernichten. Es wurde nun zwar wieder laufbarer, jedoch nicht minder anspruchsvoll. Alles war total nass und aufgeweicht und so war höchste Konzentration gefordert. 

Nach 3h 10min konnte ich die erlösende Ziellinie endlich überqueren. Rang 15, fast 28 Minuten Rückstand auf den Sieger. Nicht das, was ich mir vorgenommen habe. An meiner Form lag es nicht, ich war schlicht chancenlos auf diesem für mich ungewohnten Terrain gegen diese Konkurrenz. Nichts desto trotz war es ein gewaltiges Erlebnis und ich bin froh, habe ich es heil überstanden. 








Samstag, 8. Juli 2023

Sieg an der Premiere des Stoos Trails!

Als der Höhepunkt der ersten Saisonhälfte habe ich mir den Stoos-Trail in meiner Heimat über 46 Kilometer ausgesucht. Der Trailrun wurde auf dieses Jahr neu ins Leben gerufen und die Strecke mochte mich sofort zu überzeugen. Leider war mir nicht bewusst, dass ich in dieser Woche im Klassenlager in Laax sein würde. Schon letztes Jahr wurde mir bewusst, was das heissen würde: Sehr wenig Schlaf (5 bis 6h), angepasstes Training sowie wenig bis keine Erholung nach langen Tagen. Durch diese Umstände wusste ich nicht wirklich, was ich erwarten durfte, als ich am Freitag den Koffer aus und gleich wieder einpackte für den Wettkampf. Da der Start bereits um 6.00 Uhr angesetzt war, erwartete mich erneut eine kurze Nacht. Das aufstehen um 4.00 Uhr fiel mir nicht leicht und auch das einnehmen des Frühstücks war wie gewohnt mit wenig Genuss verbunden. 

Die ersten 9 Kilometer führten mehr oder weniger flach von der Talstation Stoos ins Muotathal. Der Franzose Perrot sorgte für ein gutes Tempo und so verflog der flache Startteil wie im Flug. Immer wieder versuchte Perrot mich mit kleinen Tempoverschärfungen auf diesem Abschnitt loszuwerden, was ich gekonnt ignorierte und mich auf meine Pace fokussierte. 

Bei der ersten Verpflegung traf ich knapp 20 Sekunden nach ihm ein und nahm mir kurz Zeit, um Wasser nachzufüllen. Nun folgte der Hauptanstieg auf den Zingel mit rund 1400 Höhenmeter. Schnell war der Franzose gestellt und überholt. Die Lücke ging rasch auf und nun war ich in Führung. Ich schlug ein angenehmes Tempo an und riskierte immer wieder einen Blick zurück. Die Lücke wurde zu meiner Erleichterung zunehmend grösser. Die technische Traverse sowie der folgende Downhill bis zur Alpwirtschaft Goldplanggen gelangen mir gut und ein Blick auf die Uhr bestätigte mir dieses Gefühl. Das zügige vorwärtskommen hatte aber auch zur Folge, dass mich meine Supporter jeweils klar verpassten, da ich sie mit falschen Durchgangszeiten versorgte vor dem Start. Den grössten Respekt hatte ich jedoch vor dem zweiten langen Anstieg hoch zum Klingenstock. Da von hinten noch immer keine Gefahr drohte, konnte ich den Aufstieg etwas entspannter angehen. Besser als erwartet kam ich auf den Klingenstock hoch und nahm den Gratweg Richtung Fronalpstock in Angriff. 

Da es erst kurz vor 9.00 Uhr war, hatte ich den Grat ganz für mich alleine und nur die Drohne der Veranstalter begleitete mich. Auch heute liess ich es mir nicht nehmen einen Blick auf den Vierwaldstättersee zu riskieren und die atemberaubende Landschaft aufzusaugen.  Zusätzlich wurde es nun so richtig warm und die vielen Treppenstufen und das ständige auf- und ab setzen mir zunehmend zu. Den letzten Gegenanstieg auf den Fronalpstock teilte ich mir gut ein, was mit dem Bergpreis belohnt wurde.

Noch immer war das Ziel über 11 Kilometer entfernt. Es mussten abschliessend über 1400 Höhenmeter am Stück vernichtet werden. Gerade der Kiesabschnitt über 3 Kilometer nach dem Stoos forderte mir alles ab und es bahnten sich Krämpfe im rechten Oberschenkel an. Der Vorsprung schien mit rund 10 Minuten komfortabel und doch war der Tagessieg noch immer 6 Kilometer entfernt. In Morschach angekommen folgte eine letzte kleine Gegensteigung mit ca. 50 Höhenmeter, welche mich fast in die Knie zwang. Auch ein kleiner Verlaufer einen Kilometer vor dem Ziel konnte mir den heutigen Sieg nicht mehr streitig machen und so lief ich überglücklich in 4h 26min als Sieger über die Ziellinie in Brunnen.



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  Bericht Bote der Urschweiz

Sonntag, 2. Juli 2023

Stanserhornberglauf

Nach dem Aletschhalbmarathon gab es praktisch keine Verschnaufpause und ich zog das Training gleich weiter. Am vergangenen Wochenende konnte ich mir dann einen kleinen Traum erfüllen: Gemeinsam mit zwei Kollegen nahm ich die sieben Churfirsten in Angriff und wir schafften es heuer tatsächlich, alle in etwas weniger als sieben Stunden zu bezwingen. Schon diese Tour wäre einen eigenen Blogbeitrag wert ;-) 

Dieses Wochenende folgte der Start am Stanserhornberglauf über 11 Kilometer und 1400 Höhenmeter. Bereits vor zwei Jahren machte ich Bekanntschaft mit der harten Strecke im Kanton Nidwalden. Leider verlief die unmittelbare Vorbereitung alles andere als ideal und so stand ich mit einem grossen Fragezeichen am Sonntag um 9.00 Uhr an der Startlinie in Stans.

Der Start war im Vergleich zu meiner Teilnahme von vor zwei Jahren eher moderat und die Beine fühlten sich besser an als ich befürchtete. Gemeinsam mit Lustenberger konnte ich mich im höllisch steilen Asphaltabschnitt etwas absetzten. An der Talstation Chälti schloss Renner auf und Lustenberger lief solo überlegen dem Tagessieg entgegen. Irgendwann musste ich Renner ebenfalls ziehen lassen und bekam wenig später Gesellschaft von Zumbühl. Da es über die Nacht geregnet hatte, waren die Temperaturen sehr angenehm. Jedoch waren die herrlichen Trails sehr rutschig, was mir einiges an Konzentration abverlangte. Leider musste ich dann ca. vier Kilometer vor dem Ziel auch noch Zumbühl ziehen lassen und rutschte auf den 4. Rang ab. Diese Position konnte ich dann bis zum Ende halten und lief mit einer Zeit von etwas über 1h 12min ins Ziel auf dem Stanserhorn ein. Auch wenn die Zeit minim langsamer als 2021 war, bin ich mit der Leistung sehr zufrieden in Anbetracht der Vorbereitung. In der Kategorie reichte es zudem für den 2. Rang. 


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Sonntag, 18. Juni 2023

Aletsch Halbmarathon

Beim Blick auf die Startliste war schnell klar, dass es fast unmöglich werden würde, meinen 5. Rang aus dem Vorjahr zu verteidigen. Umso gespannter war ich aber, wie ich in diesem brutal starken Starterfeld abschneiden würde.

Die Erholung nach dem LGT-Marathon verlief nach Plan und ich fühlte mich in der Rennwoche sehr gut. Die Aletscharena ist immer eine Reise wert und das Wetter war wie im Vorjahr ausgezeichnet. Die Strecke kannte ich nun, was Einfluss auf die Schuhwahl hatte. Da der Trailanteil rund um das Bettmerhorn sehr hoch ist, entschied ich mich für einen Trailschuh anstelle eines Strassenschuhs wie im Vorjahr. Nur schon von dieser Entscheidung erhoffte ich mir eine um ca. 1 Minute schnellere Zielzeit ;-)

Die ersten 2 Kilometer wurden ähnlich schnell wie im Vorjahr angelaufen. Der grosse Unterschied war heute, dass die Spitze um die 50 Läufer umfasste. Das Feld zersplitterte sich im ersten Aufstieg rasch und ich war irgendwo um Rang 20 platziert. Ich versuchte, ruhig zu bleiben und mein eigenes Rennen zu machen, in der Hoffnung, dass viele in der Hitze noch eingehen würden. Bei Kilometer 5 fühlte ich mich etwas besser und stellte fest, dass ich ähnlich schnell wie im Vorjahr unterwegs war. Mein Plan, etwas langsamer zu starten und dann nicht wie im vergangenen Jahr gegen Ende einzugehen, schien aufzugehen. Im fantastischen Trail rund um das Riederhorn konnte ich die Pace halten und der Schatten war mehr als nur willkommen. Vor mir kamen weitere Läufer in mein Sichtfeld und so schöpfte ich weiterhin Hoffnung, noch ein paar Ränge zu gewinnen. Die kleine Krise bei Kilometer 16 kam dann zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Mein Mund war komplett ausgetrocknet und so sehnte ich jede Verpflegungsstelle herbei. Cola sei Dank konnte ich für den mörderischen Schlussaufstieg hoch zum Bettmerhorn nochmals Kräfte mobilisieren. Immer wieder musste ich marschieren im steilen Gelände. Die Abstände waren gering, doch der starke Finish aus dem Vorjahr blieb mir verwehrt, da schlicht die Kräfte fehlten. 

So lief ich nach etwas mehr als 1h 47min komplett blau über die erlösende Ziellinie auf 2700M.ü.M. Rang 19 klingt nicht besonders toll. Mit etwas Abstand darf ich aber mit der Leistung in diesem Spitzenfeld zufrieden sein. Im Vergleich zum Vorjahr war ich knapp 50 Sekunden langsamer. Nun gilt der volle Fokus dem Stoos Trail in drei Wochen.

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Sonntag, 4. Juni 2023

LGT Marathon

Der LGT Marathon im Fürstentum Liechtenstein war einer der Läufe, welche schon lange auf meiner Bucket List standen. Daher war klar, dass es heuer endlich soweit sein sollte! Der LGT ist ein klassischer Bergmarathon über die Distanz von 42.125 Kilometer mit fast 2000 Höhenmeter Aufstieg. Dazu gesellen sich über 700 Höhenmeter Downhill sowie flache 10 Startkilometer von Bendern nach Vaduz. Im Training versuchte ich mich so gut wie möglich darauf vorzubereiten.



Bei Traumwetter und warmen Temperaturen fiel um 9.00 Uhr der Startschuss in Bendern. Vorne formierte sich rasch eine dreier Spitzengruppe mit Durance, Shaban und Epiney. Nicht überraschend entschwand Durance rasch und lief die ersten 10 flachen Kilometer in knapp 33 Minuten. Ich entschied im Vorfeld, dass ich eine Pace von 3.40min/km - 3.45min/km anschlagen würde, um für den happigen Aufstieg nach Steg gerüstet zu sein. Obwohl ich zu fünft mit weiteren Favoriten auf einen Podestplatz in einer Gruppe unterwegs war, fühlte sich niemand für das Tempo zuständig. Ein Läufer der Halbmarathondistanz sorgte für ein angenehmes Tempo bis zur 5 Kilometer Marke. Danach waren es Spettel und ich, welche das Tempo einigermassen hoch hielten. Mit leichten Rhythmuswechseln versuchte ich immer wieder die Gruppe zu sprengen ohne unnötig Kraft zu verschleudern. Ich fühlte mich ausgezeichnet zu diesem Zeitpunkt. Der Rückstand auf die Top 3 war aber bereits auf 4 Minuten angewachsen.

In Vaduz begann der Wettkampf so richtig und die ersten 1100 Höhenmeter folgten. Aemisegger setzte sich rasch ab und ich konnte mich ebenfalls von Spettel lösen. Da meine Schuhwahl nicht ganz optimal war, büsste ich in den steilen Passagen Zeit ein und so war ich wieder gemeinsam mit Spettel unterwegs. Zu meinem Erstaunen konnten wir Epiney ein- sowie überholen. Der Brite Heron konnte die Lücke in der Zwischenzeit ebenfalls schliessen und setzte sich sogleich zusammen mit Spettel von mir ab. Das OK hatte grossartige Arbeit geleistet und so hatte es immer wieder Verpflegungsposten, welche eigentlich so nicht vorgesehen waren! Gerade bei den warmen Temperaturen waren die zusätzlichen Möglichkeiten zur Verpflegung Gold wert! Es folgte ein knackiger Downhill nach Steg und als ich die 25 Kilometermarke passierte, war ich schon ordentlich gezeichnet. Es folgte nun ein wunderschöner welliger Abschnitt, welcher uns in Richtung Malbun führte. Dazwischen lag aber noch das Sassförkle und dieses hatte es in sich! In dieser Phase des Rennens schien sich auch Epiney wieder besser zu fühlen und schloss die Lücke zu mir. Dabei blieb es leider nicht und er distanzierte mich sogleich um einige Meter. Ich versuchte meinen Rhythmus beizubehalten und die Lücke nun nicht zu stark anwachsen zu lassen. Auch Epiney hatte zu kämpfen und so erreichten wir den höchsten Punkt tatsächlich gemeinsam. Die Lücke im Downhill ging erneut auf und es bahnten sich Krämpfe bei mir an. Noch immer waren aber etwas mehr als 5 Kilometer zu laufen.


Nun musste noch das Malbun umrundet werden und ich sehnte das Ziel immer mehr herbei. Obwohl Epiney nur wenige Meter vor mir lief, schaffte ich den Anschluss nicht mehr. Der letzte fast zwei Kilometer lange Downhill tat nochmals so richtig weh und schlussendlich folgte die Erlösung mit der Ziellinie. Eine Zeit von 3h33min reichte für den 7. Rang im Gesamtklassement (3. M30 und zweitbester Schweizer). Die Strecke am LGT Marathon forderte mir alles ab. Das tolle Panorama und die gelungene Streckenführung sorgten aber dafür, dass man die Strapazen ab und zu vergessen konnte. 








Sonntag, 21. Mai 2023

Geglückter Start in die Trail Saison am Stuiben Trailrun

Mit einem 4. Rang (3. Platz Hauptkategorie) ist mir am Stuibentrail im Ötztal der Start in die Trailsaison gut gelungen. Auch neben dem Wettkampf hat sich der Ausflug ins Ötztal gelohnt.

Eröffnet wurde das Rennwochenende bereits am Freitag mit der Vorstellung der Topathleten. So durfte auch ich kurz einige Fragen auf der Bühne beantworten und mir einen ersten Überblick über die Konkurrenz verschaffen. 

Der Start über die 26 Kilometer (1400 Höhenmeter) erfolgte dann am Samstagmorgen pünktlich um 9.00 Uhr. Die Strecke musste etwas angepasst werden und so fiel der Narrenkogel dem Schnee zum Opfer. Die Distanz blieb aber identisch (minus 200 Höhenmeter).

Auf den ersten beiden leicht ansteigenden Kilometern blieb das Feld eng zusammen und ich fühlte mich ausgezeichnet. Mit dem "Einlaufen" sollte es aber schnell zu Ende sein und es folgten die unendlich erscheinenden Stufen hoch zum Stuibenfall. Die Spitze zersplitterte rasch und vorne war Andi Rieder eine Klasse für sich. Die fast 800 Stufen des Stuibenfalls bewältigte ich auf Positon 4. Noch immer hatte ich Rang 2 & 3 im Blickfeld und einen komfortablen Vorsprung auf meine Verfolger. Nach einem kurzen flachen Abschnitt folgte ein höllisch steiler Abschnitt, gefolgt von einem sehr technischen Downhill. Obwohl ich einiges an Mühe bekundete mit dem rutschigen Untergrund war ich auf einmal auf Rang 3 vorgestossen. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer, da ich diesen Rang in der Gegensteigung wieder an Fabian Jenne hergeben musste. 

Mit zunehmender Renndauer fiel es mir schwerer auf den welligen Abschnitten die Pace hochzuhalten. Der Vorsprung nach hinten schien nicht so komfortabel wie angenommen und meine Verfolger lagen nur knapp 1.40 Minuten zurück. Es lagen aber noch über 12 Kilometer vor mir und so versuchte ich mich weiter zu pushen. In den Downhills hielt ich mich bewusst etwas zurück und so konnte ich die verbleibenden Gegensteigungen flüssig hochlaufen. Der Blick schweifte immer wieder zurück und ich war umso erleichterter, als ich in den letzten langen Downhill einbog. In der linken Wade bahnten sich nun Krämpfe an (ich verzichtete darauf, die Flasche jeweils nachzufüllen) und ich sehnte das Ziel herbei. Fast im Tal angekommen folgte nochmals ein flowiger Singletrail, welchen ich aber nicht mehr geniessen konnte. Schlussendlich erreiche ich das Ziel nach 2h 25min auf dem 4. Rang hinter starker Konkurrenz. Ein grosser Dank geht an die Organisatoren, welche einen fantastischen Wettkampf auf die Beine gestellt haben. Die Österreicher wissen einfach, wie man Events organisiert! Strecke, Stimmung und Organisation waren perfekt und die Trails im Ötztal machen einfach unglaublichen Spass!





Samstag, 15. April 2023

Comeback

Mein Plan mit dem Saisoneinstieg an den Runningdays Eschenbach schien tatsächlich aufzugehen. Der Weg dorthin war aber alles andere als einfach und so hatte ich einige Zweifel, ob meine Wade der Belastung auf dem coupierten 10.4 Kilometer langen Rundkurs standhalten würde. Achtung Spoiler: Sie hielt!

Rennstarts kurz nach dem Mittag werden wohl nie zu meinen Favoriten gehören. Umso erfreuter war ich über den Umstand, dass das Wetter hielt und es trocken blieb. Ich startete dosiert und musste die ersten vier Läufer rasch ziehen lassen. Dahinter war ich alleine im Wind unterwegs und so entschloss mich bei Kilometer zwei, dass ich das Tempo drossle und mich von der Verfolgergruppe schlucken lassen werde. Dort lief ich dann zwar noch immer ganz vorne mit, jedoch war es mental nun um einiges einfacher. In den Anstiegen war ich klar der Stärkste der Gruppe, während ich bei den Downhills ordentlich kämpfen musste, um den Anschluss halten zu können. Der vierte Rang war lange in Sichtweite, doch unsere vier Mann starke Gruppe wollte sich einfach nicht zersplittern. Im langen Aufstieg Richtung Uznaberg konnte ich dann endlich die ersehnte Lücke aufreissen und mich mit Adrian Brennwald leicht absetzen. Knapp einen Kilometer vor dem Ziel konnte ich wiederum im Aufstieg ein kleines Loch reissen und den knappen Vorsprung bis ins Ziel retten. Somit resultierte ein 5. Rang (3.Kategorie) und die Gewissheit, dass meine Waden den Belastungstest überlebt haben. 

Resultate