Der Saisonabschluss sollte heuer mit meinem ersten Mehretappenrennen etwas besonderes werden. Wie würde mein Körper einen Marathon mit 1800 Höhenmeter gefolgt von einem 19 Kilometer langen Traillauf mit erneut fast 1000 Höhenmeter verkraften? Darüber sollte der Schluchtenkönig an diesem Wochenende Aufschluss geben.
Transruinaulta (42 Kilometer/1800 Höhenmeter)
Mit der Startnummer 23 wurde ich am Samstag in Ilanz von der Startrampe geschickt. Da die Streckenführung zu Beginn sehr schmal ist, erfolgt der Start mit Abständen von 20 Sekunden. Der Vorjahressieger Marco Wildhaber startete mit der Nr. 1 ca. 5 Minuten vor mir. Ich schlug eine angenehme Pace an und das Laufgefühl war sehr gut. Ein kurzer Blick auf dei Uhr bestätige dies. Gerade die ersten 12 Kilometer liessen mein Trailherz höher schlagen und so wurde es nie langweilig. Rasch holte ich viele vor mir gestartete Läufer ein und in Versam war nur noch Marco vor mir. Von nun an wurde es einsam und in Rhäzüns war ich froh, als meine Familie erneut mit meiner Verpflegung auf mich wartete. Noch immer war ich gut auf Kurs und in Schlagdistanz.

Der schönste Teil war nun vorbei und nun folgte die "harte Arbeit". Längere Aufstiege suchte man im ersten Teil vergebens und das ständige auf- und ab setzte mir zunehmend zu. Gerade jetzt galt es über 400 Höhenmeter am Stück zu absolvieren. Der Schritt wurde langsam schwerer und doch kam ich flüssig den Berg hoch. Mitlerweile bekam ich mitgeteilt, dass ich nun ca. 6 Minuten Rückstand auf Marco hätte. Somit war klar, dass ich noch etwas an Energie einsparen wollte, für den verbleibenden Tag. So lief ich den längeren Downhill zügig, jedoch auch mit einer Portion Vorsicht. Durch das viele Laub wusste man nicht immer, wo man den Fuss hinstellen würde.
Die verbleibenden drei kurzen Gegenastiege vor dem Ziel wurden mit angekündigt, jedoch rechnete ich bei der letzten Rampe nicht mit einem solchen Ungetüm. Nochmals wurde mir alles abverlangt, bis ich nach 3h 30min das Ziel ein erstes Mal überqueren durfte.
Ich lief zwar als zweiter hinter Marco ein, jedoch waren auch noch Athleten, welche "nur" den Samstag bestritten, unterwegs. So war ich erleichtert, als ich sah, dass es auch im Tagesklassement zum zweiten Rang gereicht hatte. Sofort galt der Fokus der Erholung, um am nächsten Tag den Podiumsplatz ins trockene zu bringen!
Transviamale (19 Kilometer/900 Höhenmeter)Beim Aufstehen fühlten sich die Beine viel besser als erwartet an und auch das Wetter zeigte sich von seiner schöneren Seite. Der gestrige Zielort war nun der Startort und die Strecke führte via Andeer nach Donat. Ebenfalls waren wieder Athleten am Start, welche "nur" diese Etappe absolvierten. Somit war es sehr schwierig den Überblick zu behalten. Ich startete 10 Sekunden nach Marco ins Rennen und hinter mir meine Verfolger. Mit über sieben Minuten war mein Vorsprung in der Schluchtenkönigwertung jedoch komfortabel. Ich fand sehr gut ins Rennen und konnte mich stetig nach vorne arbeiten und die schnell gestarteten Einzelläufer einsammeln.

Fünf Kilometer vor dem Ziel wurde mir dann sogar mitgeteilt, dass ich auf dem dritten Rang liege würde, was mir nochmals etwas an zusätzlicher Energie verschaffte. Jedoch tauchten zwei Kilometer nochmals zwei Athleten hinter mir im Blickfeld auf und ich realisierte, dass es nochmals knapp um den Podiumsplatz werden könnte. Glücklicherweise konnte ich nochmals einen Gang hochschrauben und mir den dritten Etappenrang sichern.
In der Schluchtenkönigwertung baute ich meinen Vorsprung weiter aus und sicherte mir den zweiten Rang hinter einem bärenstarken Marco Wildhaber. Mit Wettkampf Nr. 18 und 19 endet somit meine zweite Saison als Trailläufer mit drei weiteren Podestplätzen sowie herrlichen Trails.
Rangliste