Sonntag, 7. Juli 2024

Stoos Trail

Die Titelverteidigung am Stoos Trail auf der ST46 Strecke war eines meiner Hauptziele in dieser Saison. Meine Ausgangslage war um einiges besser als im vergangenen Jahr, da ich ohne grössere Probleme durch die Vorbereitung kam. Die Erholung nach dem Stanserhorn Berglauf verlief sehr gut und die Beine fühlten sich bei der kurzen Vorbelastung am Vortag ausgezeichnet an. Das Starterfeld war stärker besetzt als bei der Premiere im Vorjahr und so erwartete ich ein offenes Rennen um die Spitzenplatzierungen. Die Startnummer 1 war eine zusätzliche Motivation für mein Unterfangen!

Auch wenn die frühe Startzeit um 6.00 Uhr bedeutete, dass bereits kurz vor 4.00 Uhr der Wecker klingelte, war ich heute sehr froh darum. Die warmen Temperaturen sollten uns noch genug früh zu schaffen machen und so war es wenigstens auf den "flachen" acht Startkilometern angenehm kühl.

Die Pace war ab dem Startschuss sehr hoch und Manuele Polli verabschiedete sich schon nach wenigen 100 Metern von mir. Mental war ich auf diesen Rennverlauf vorbereitet und so fokussierte ich mich auf mich selbst. Der Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich zügiger als im Vorjahr unterwegs war und somit voll auf Kurs. Jack Wood lag ebenfalls noch vor mir, jedoch hatte ich zu diesem Zeitpunkt das Gefühl, dass es sich um einen Staffelläufer handeln würde. Wohl auch darum liess ich mich nicht aus dem Konzept bringen. 

Im langen Anstieg hoch zum Zingel bekam ich die warmen Temperaturen ein erstes Mal zu spüren. Ich war flott unterwegs und noch vor den ganz steilen Rampen schloss ich zum vermeintlichen Staffelläufer Wood auf. Der steile Abschnitt behagte mir besonders gut und so konnte ich den zweiten Platz übernehmen. Den anspruchsvollen Downhill zur Alp Goldplangg verlief mässig gut und ich hatte Mühe, die beste Linie zu finden. Bereits zu diesem Zeitpunkt musste ich feststellen, dass mein Magen nur beschränkt Freude an der Rennverpflegung hatte. So war ich gezwungen auf Wasser umzusteigen, um Magenprobleme zu vermeiden. Eher suboptimal, da ich noch nicht einmal bei der Rennhälfte angelangt war. Meinen Rückstand auf den Leader konnte ich zwischenzeitlich von 6 Minuten auf 4 Minuten reduzieren.

Beim Verpflegungsposten der Alp Goldplangg wurde ich dann das erste Mal über eine allfällige Streckenänderung in Kenntnis gesetzt, da auf dem Gratweg starke Windböen gemeldet wurden. Tatsächlich wurde ich später vor dem  Aufstieg zum Klingenstock in Richtung Stoos umgeleitet. Der Fronalpstock wurde aber uns nicht geschenkt und so ging es via Frontal hoch zum Bergpreis. Oben angekommen wurde mir auch klar, warum wir heute nicht über den Grat geschickt wurden. Der Wind bliess äusserst stark! Dieser Aufstieg verlangte mir nochmals alles ab. Auf dem Fronalpstock angekommen, füllte ich ein letztes Mal meine Flask mit Cola und nahm gemeinsam mit den Spitzenläufern der ST24 Strecke den langen Downhill nach Brunnen in Angriff. 
 
© cvonaesch

Im Vergleich zum Vorjahr konnte ich es mehr laufen lassen. Der Vorsprung nach Hinten schien mit den gemeldeten 10 bis 12 Minuten ebenfalls komfortabel. Die lästige Gegensteigung in Morschach ca. drei Kilometer vor dem Ziel konnte ich ebenfalls flüssig bewältigen und so schien mir den zweite Rang auf sicher zu sein. 

Nach etwas mehr als 4h 24min überquerte ich die erlösende Ziellinie in Brunnen und durfte mich über den 2. Rang freuen. Die Strecke war, was Kilometer und Höhenmeter betrifft, praktisch identisch (ca. 1 Kilometer länger, dafür ca. 100 Höhenmeter weniger) wie die Originalstrecke. Die Zeiten lassen sich trotzdem schwer vergleichen. In diesem Jahr waren die Bedingungen einiges härter (gerade die Temperaturen), daher schätze ich meine Leistung sogar etwas höher ein. 


Nach zahlreichen Wettkämpfen folgt nun eine kurze Pause, bevor es im Trainingslager in der Höhe die zweite Saisonhälft vorzubereiten gilt. Welche Rennen ich noch bestreiten werde, steht noch nicht abschliessend fest.

Rangliste

Tolles Finishergeschenk für alle Teilnehmer

Sonntag, 30. Juni 2024

Stanserhorn Berglauf

Der Stanserhorn Berglauf ist für  mich einer der schönsten Bergläufe und mit seinen über 1400 Höhenmeter auf knapp 11 Kilometer ein richtiges Brett. Die Zentralschweiz blieb zum Glück von den herrschenden Unwettern verschont und auch die Temperaturen waren am Renntag höher als erwartet.

Beim Start auf dem Dorfplatz in Stans um 9.00 Uhr war es mit über 20°C bereits schwül-warm. Ich wollte kontrolliert starten und vor allem die steile Asphaltrampe zu Beginn gut überstehen und dann am liebsten im oberen Drittel nochmals zusetzen können. So weit also der Plan. 

Vorne konnte sich nach wenigen Metern der Ukrainer Shaffar absetzen, der nach seiner abgesessenen Dopingsperre zu einem ungefährdeten Sieg lief. Ich vertrete nach wie vor den Standpunkt, dass lebenslange Sperren (in allen sportlichen Funktionen!) bei einem derartigen Vergehen ausgesprochen werden. Ein Wunsch, welcher wohl nie in Erfüllung gehen wird. Geld regiert schliesslich die Welt.

Dahinter kämpften Aemisegger und Hodel um die verbleibenden Podestplätze und ich lief bis zur Talstation Chälti gemeinsam mit Renner. Einer Tempoverschärfung von Renner konnte ich wenig später nicht folgen und fortan war ich alleine unterwegs. Die Lücke nach hinten ging ebenfalls auf und ich fokussierte mich darauf, einen angenehmes Tempo anzuschlagen, sofern man bei einem Berglauf von angenehm sprechen kann. Die Trails waren von der letzten Nacht sehr nass und so musste man sich stark darauf konsentrieren, damit man die beste Linie finden konnte. Die angeschlagene Pace konnte ich durchziehen und erreichte nach etwas mehr als 1h 13min das Ziel auf dem Stanserhorn auf 1800M.ü.M. auf dem 5. Rang. In der Kategorie reichte es sogar für den Tagessieg. 

Die Zeit war ein paar Sekunden langsamer als im Vorjahr, was aber mit den herrschenden Bedingungen in Ordnung geht. 

Rangliste

Montag, 10. Juni 2024

Niesentreppenlauf

Der Niesentreppenlauf sollte der dritte Wettkampf innerhalb der letzten sieben Tage werden. Nach der leichten Enttäuschung am Zugerberg hoffte ich auf einen weiteren Podestplatz in diesem speziellen Rennformat. Um am Niesentreppenlauf überhaupt teilnehmen zu können, braucht es aber das nötige Glück, da die Startplätze ausgelost werden und sehr begehrt sind. Es handelt sich schliesslich um die längste Treppe der Welt!

Da ich beruflich in dieser Woche stark engagiert war und erst am Abend nach Bern anreisen konnte, blieben mit nur gerade etwas mehr als 6 Stunden Schlaf. Die Beine fühlten sich aber gut an und so freute ich mich sehr auf die 11`764 Treppenstufen. Auf den nur 3.8 Kilometer mussten knapp 1700 Höhenmeter vernichtet werden, bevor man das Ziel auf 2300 Meter über Meer erreichte.

Die Läufer wurden in Viererpaketen im 20 Sekundenabstand auf die Treppe geschickt. Ich folgte bereits als Nummer 5. Meine Position konnte ich nicht lange halten, was mich doch etwas verunsicherte. Nach vorne konnte ich ebenfalls keine Zeit gut machen und so fokussierte ich mich auf die Treppenstufen. Ein Blick nach oben versuchte ich tunlichst zu vermeiden. Meine Laufstrategie änderte sich im Minutentakt und so versuchte ich mich im Stechschritt, mit Ziehen am Geländer oder mit intervallartigem Treppensteigen. Nichts davon schien sich zu bewähren und immer mehr Läufer zogen an mir vorbei. Ich schien einfach nicht vom Fleck zu kommen. 

Muskulär ging es mir immer noch sehr gut, was auch eine der schnellste Zeiten auf den letzten hundert Meter zeigte, welche wieder auf Asphalt zu laufen waren. Rangmässig war die Ernüchterung gross, da die Zeit von 1h 10min nur für den 16. Rang reichte. Auch wenn ich mich nicht spezififsch darauf vorbereitet hatte, erhoffte ich mir doch einiges mehr. Das Format scheint mir wenig zu liegen und doch war es ein super cooles Erlebnis. 

Rangliste