Sonntag, 11. Mai 2025

La Palma - Transvulcania

Der Transvulcania auf La Palma gehört zu den Klassikern der Trailrennen und hat auch international einen hohen Stellenwert. Da die Frühlingsferien ideal lagen und der Wettkampf sehr gut in den Rennkalender passte, wollte ich mir die Chance auf eine Teilnahme nicht entgehen lassen.

Zusammen mit Tobias Baggenstos reiste ich schon zwei Wochen vor dem Marathon an. Bei perfekten Bedingungen konnten wir nahezu die ganze Strecke ablaufen und waren begeistert von den Gegebenheiten. Das Training verlief nahezu perfekt nach dem harzigen Winter und ich war sehr zuversichtlich, was das Rennen betraf. 

Just am Renntag sollte das Wetter nicht mitspielen und Regen sowie starker Wind waren gemeldet. Da ein Grossteil der Strecke auf über 2000m.ü.M. liegt, würde es auch dementsprechend kalt werden. Der Veranstalter setzte bei der Pflichtausrüstung nur auf eine Rettungsdecke - Regenjacke oder wärmere Kleidung war nur eine Empfehlung. Willkommen in Spanien... 

Unser Start war auf 1450m.ü.M in El Pilar um 6.00 Uhr angesetzt. Bereits beim Einlaufen erwischte uns ein heftiger Regenschauer, was meine Beinmuskulatur in Schockstarre versetzte. Ein erster Vorgeschmack, was uns noch erwarten würde. 


Mit Stirnlampe ging es auf die ersten 6 welligen Kilometer. Der Boden war für mich kaum zu sehen und ich fühlte mich wie im falschen Film und war überfordert. Leichte Panik machte sich breit. 
Dazu fühlten sich meine Beine alles andere als gut an. Ich schob das schlechte Gefühl auf die Seite, da das Rennen noch lange gehen würde. Die Spitze war bereits aus meinen Augen entwichen und ich hatte keine Ahnung, wo ich stehe. Immer wieder musste man grossen Pfützen ausweichen. Der Nebel und das Rauschen des Windes sorgte für eine beängstigende Stimmung. Viele Gedanken schossen mir zu diesem Zeitpunkt durch den Kopf. Einer davon war, ob ich langsam zu alt für solche Sachen werde....

Ich freute mich sehr auf den ersten Uphill und hoffte darauf, meine Stärke am Berg auszuspielen. Jedoch vermochte ich auch dort keine Positionen gut zu machen. Die Lichter vor mir kamen für kurze Zeit etwas näher, entwichen dann aber rasch wieder aus meinem Blickfeld. Die Regenjacke, welche ich kurz nach dem Start auszog, kramte ich nun wieder hervor. Endlich wurde es hell und Hoffnung keimte auf, dass es nun besser werden würde. 

Kurz vor dem Refugio bekam ich Gesellschaft von hinten und zu zweit kämpften wir uns zum höchsten Punkt vor, dem Roque de los Muchachos auf über 2400m.ü.M. Die Sicht war so schlecht, dass ich trotz Streckenkenntnissen nicht einmal merkte, dass wir kurz vor dem Gipfel waren. Der Blick auf die Uhr verriet nichts gutes und ich hoffte insgeheim, dass die Zeiten heute etwas langsamer sein würden als im Vorjahr.

Bereits zu Beginn des Downhills musste ich meinen Konkurrenten ziehen lassen und war nun alleine unterwegs. Der Trail war sehr ausgewaschen und anspruchsvoll zu laufen. Das Risiko hielt ich in Grenzen, war doch vor und hinter mir niemand zu sehen. Trotzdem stürzte ich einmal und konnte einen zweiten Sturz nur in Extremis vermeiden. Zuschauer waren bei diesem Wetter keine zu sehen, einzig Rettungssanitäter tauchten in regelmässigen Abständen immer wieder auf. 

Das Meer im Blick und gedanklich schon im Ziel folgte ein unglücklicher Misstritt. Zum Glück ohne weiteren Folgen (hoffe ich jedenfalls). Von den total 2450 Höhenmeter die es am Stück zu vernichten gab, folgten die letzten 500. Das Ziel konnte ich schon von weitem hören und endlich wurde es wieder wärmer. 

Auf Rang 20 überquerte ich die Ziellinie nach 4h 38min. Froh, dass es vorbei war, aber nicht am Ende meiner Kräfte. Nicht das ich alles gegeben hätte, aber mehr ging heute einfach nicht. Rückstand und Platzierung entsprechen nicht meiner Erwartung und ich hoffe sehr, dass es einfach ein "gebrauchter" Tag war. 
 
Festzuhalten bleibt aber, dass das Niveau hoch war. Der Streckenrekord wurde bei diesen misslichen Bedingungen gebrochen und Tobi lief auf den sensationellen zweiten Rang. Wahnsinn! 

Das 15 Jahre Jubiläum wird uns in besonderer Erinnerung bleiben, war es doch zuvor 14 Jahre lang immer gutes Wetter. Ob es vertretbar war, Athleten bei diesen Bedingungen auf die Strecke zu schicken, lasse ich offen.

Gracias La Palma. Vielleicht sieht man sich ein zweites Mal bei hoffentlich besserem Wetter für den Ultra. 
 
 

Sonntag, 16. März 2025

Blitz-Comback beim Berghalbmarathon hohen Winde

Meine Wadenprobleme bekam ich schneller in den Griff, als ich erwartet hatte. So rückte ein Start beim Berghalbmarathon Hohe Winde im Baselbiet plötzlich wieder in greifbare Nähe. Zurück im Lauftraining war ich erst seit knapp zwei Wochen,und die intensiven Einheiten beschränkten sich auf genau eine einzige. Die Unsicherheit, ob die Wade halten würde, war noch immer da, aber nach Absprache mit meinem Coach entschied ich mich dennoch für einen Start.

Leider verabschiedete sich der Frühling kurzzeitig und am Renntag erwarteten uns Temperaturen knapp über 0 °C. Der Nieselregen machte die Bedingungen zusätzlich unangenehm, weshalb ich mich für die warme Variante bei der Kleidung entschied. Das erste Drittel der Strecke war zugleich der am wenigsten attraktive Abschnitt: Hauptsächlich auf Asphalt führte dieser Teil aus Birsfelde hinaus. Mit dem mehrfachen Sieger und Streckenrekordhalter Manuel Hügli fand ich jedoch schnell einen guten Orientierungspunkt. Ich war positiv überrascht, wie gut ich mithalten konnte, ohne dabei zu viel Energie zu verbrauchen. 

Beim Hauptanstieg gelang es mir sogar kurzzeitig eine Lücke zu reissen und mich um ein paar Meter von Manuel abzusetzen. Diese Führung war jedoch von kurzer Dauer und im folgenden Downhill musste ich ihn wieder ziehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt spürte ich meine Wade leicht und wollte kein Risiko eingehen – dasselbe galt für den Downhill. Die Wahl meiner Schuhe erwies sich dort als eher suboptimal und ich büsste enorm viel Zeit ein. So viel Zeit, dass ich gegen Ende des Downhills Gesellschaft von hinten bekam und einen weiteren Platz verlor. Natürlich spielte auch die Rennlänge eine Rolle, da mein längster Lauf im Vorfeld nur knapp 20 Kilometer umfasste.

In den kurzen Gegensteigungen kam ich zwar noch einmal heran, verlor jedoch auf dem Singletrail erneut Zeit. Dennoch konnte ich meinen Rhythmus beibehalten,und der Abstand pendelte sich ein, während der Sichtkontakt bestehen blieb. Physisch fühlte ich mich weiterhin erstaunlich gut und konnte den dritten Rang problemlos halten. Mit der Zielzeit von 1 Stunde und 42 Minuten auf diesem Kurs und unter diesen Bedingungen bin ich ebenfalls zufrieden. Viel wichtiger war jedoch, dass die Wade der Belastung standgehalten hat. Jetzt hoffe ich, die Vorbereitung für den Transvulcania Marathon ohne weitere Unterbrüche in Angriff nehmen zu können.

Rangliste 

Montag, 24. Februar 2025

Rückschlag um Rückschlag

Einige Zeit ist es her seit dem letzten Beitrag. Nach sehr guten Trainings über die Festtage kam am letzten Tag der Ferien der Dämpfer aus dem Nichts. Muskuläre Probleme in der Kniekehle sorgten dafür, dass ich für fast drei Wochen das Lauftraining pausieren musste. Zum Glück lag genug Schnee und ich konnte das Training auf die Langlaufskis und die Tourenskis verlegen. 

Mit der nötigen Portion an Vorischt nahm ich das Lauftraining wieder auf und ein Start am Reusslauf schien doch noch Tatsache zu werden. In der Rennwoche wurde ich leider von Magenproblemen heimgesucht. Daher entschied ich mich erst am Rennmorgen für einen definitiven Start. Schon dieses Vorzeichen hätte darauf hindeuten sollen, dass ich heute besser auf diesen Formtest verzichtet hätte. 

Obwohl ich verhalten startete, stimmten mich die Splits auf den ersten drei Kilometer zuversichtlich. Danach wurde es zunehmend zäher, bis ich mich bei Kilometer fünf wieder fangen konnte. Die Gruppe vor mir schien in greifbarer Nähe zu sein. Leider kam es anders. Bei einer leichten Bergabpassage verkrampfte meine rechte Wade und ich musste das Tempo drosseln. Dieser Zustand stabilsierte sich bis 40 Meter vor dem Ziel. Die Wadenmuskulatur versagte nun komplett und so spazierte ich die letzten Meter über die Ziellinie. 

Eine weiter Laufpause scheint unabdingbar und es ist nochmals viel Geduld von meiner Seite gefragt.