Montag, 9. Mai 2016

Platz 19. an der Europameisterschaft in Kopenhagen!

Naja, mit dem 19. Rang von 23 Elite Startern kann man sich nun wirklich nicht viel kaufen. Trotzdem trat ich die Heimreise nach dem gestrigen Wettkampf zufrieden an. Aber alles von Anfang an:
Bereits am Donnerstag Morgen um 7.10 Uhr hob unser Flieger in Richtung Norden ab. Begleitet wurde ich von meinen Eltern sowie meiner kleinen Schwester. Durch die frühe Anreise konnte ich am Nachmittag noch ein längeres Training auf der Wettkampfstrecke absolvieren. Auch die zwei darauffolgenden Tage nutze ich für kürzere Einheiten bei tollem Wetter. Am Samstag Nachmittag folgte dann das Elite Briefing sowie die Verteilung der Startnummern. Ich fühlte mich bereit für das Rennen am Sonntag Morgen!
Der Start erfolgte dann am Sonntag für das Männerfeld um 8.18 Uhr. Auf dem ersten Kilometer blieb das Feld noch zusammen, dann folgte aber sehr rasch eine erste Zäsur. Das Tempo der Spitze war mir minim zu schnell, daher lief ich wenige Meter dahinter. Bei Kilometer 3 liess ich mich ein wenig zurückfallen, um nicht schon zu Beginn unnötig Kraft zu verpuffen. Nun konnte ich mich auf der langen Start-Ziel Gerade geschickt im Windschatten verstecken bis ich bei Kilometer 8 die Tempoverschärfung eines Engländers mitging. Die Laufstrecke war nicht die aller schnellste, da sie sehr verwinkelt war und mitten durch einen Park führte. So ging es auch einmal ein paar Stufen herunter und wieder herauf. Nichts desto trotz konnte ich den Rückstand auf die Spitze unter 2 Minuten halten, was mir eine gute Ausgangslage für den Velopart bot.
Auch auf dem Rad war ich zu Beginn Mutterseelen alleine unterwegs, bis dann weitere Athleten von hinten auf- sowie vorbeischossen. Die grosse Spitzengruppe konnte ich noch sehen und wusste somit, dass die Lücke nicht sehr gross war. Leider fühlte ich mich auf den ersten 30 Kilometer nicht wirklich gut und brachte nicht den gewohnten Druck auf die Pedale. Der Topfebene Radkurs (der Laufkurs hatte mehr Höhenmeter!) entsprach nicht wirklich meinen Fähigkeiten und gegen die Toproller hatte ich nichts zu bestellen mit meinen 60 Kilogramm. Auf der zweiten Runde konnte ich mich fangen und versuchte den Schaden in Grenzen zu halten. Leider gesellten sich noch Rückenschmerzen dazu, da ich mir am Vorabend noch etwas eingeklemmt hatte. Da praktisch alles in Aeroposition gefahren werden konnte, wurde der Rücken massiv strapaziert. Ich war nicht unglücklich, dass ich nach nicht einmal 1h 30min für 60 Kilometer in die Laufschuhe wechseln konnte. Dort gingen die ersten Kilometer noch gut, nach der ersten Runde wurden aber meine Schritte immer schwerer. Vor mir sah ich keine direkten Konkurrenten mehr und auch von hinten drohte keine Gefahr. Trotzdem versuchte ich auf den letzten Kilometern nochmals alles zu geben! Es war ja schliesslich nicht irgendein Rennen!
Im Ziel fehlten dann"nur" gut 10 Minuten auf den alten sowie neuen belgischen Europameister. Das Rennen war sehr eng, die ersten 7 Ränge waren innerhalb von nicht einmal 2 Minuten. Auf einen Top 10. Rang hätten genau 6 Minuten gefehlt. Damit kann ich bei einer Renndauer von 2h 30 Minuten leben. Somit muss ich zufrieden sein mit der gezeigten Leistung. Ich richtete meine ganze bisherige Saison ausnahmslos für diesen Wettkampf aus. Im Laufen bin ich deutlich näher an die Spitze gerückt, was sich bereits am Powerman Spain zeigte. Mit einem Rückstand von unter 2 Minuten an einem solch gut besetzten Wettkampf lässt sich einiges anfangen. Im zweiten Lauf habe ich noch grosses Potential, da viele Athleten oftmals einbrechen. Den Traumlauf von Mallorca konnte ich nicht wiederholen. Für das Radfahren investierte ich fast am meisten Zeit. Ich war mir bewusst, dass flache Strecken nicht zu meinen Stärken gehören. Daher trainierte ich extrem viel in diesem Gelände, auch wenn das meine Leistung nicht widerspiegelte. Ich bin mir sicher, dass ich an einem guten Tag 20 bis 30 Watt mehr auf die Pedalen bringen kann! Am Sonntag hat sich dies noch nicht ausbezahlt, ich bin mir aber sicher, dass ich auch dort mit gezieltem Training noch Fortschritte erzielen kann. Ihr hört, es gibt noch viel zu tun! Auch wenn ich im hinteren Teil der Rangliste zu finden bin, bin ich motiviert weiter zu arbeiten. Der geringe Rückstand stimmt mich zuversichtlich, dass der eingeschlagene Weg stimmt.
 
Aus Schweizer Sicht vermochte Nina Brenn mit dem Europameisterschaftstitel bei den Damen zu brillieren!