Montag, 10. Juli 2017

Gigathlon Zürich: Total Gaga!

Ich freute mich bereits in der Vorwoche unglaublich auf mein grosses Saisonziel und konnte somit den Start kaum abwarten. Obwohl die Vorbereitung nicht immer ideal verlief war ich sehr zuversichtlich gestimmt und versuchte mich bestmöglichst zusammen mit meinen Supporter für dieses Abenteuer zu organisieren, damit an diesem Wochenende alles reibungslos klappen würde.
 
Am Samstag ging es pünktlich bereits um 5.00 Uhr los mit dem City Trailrun. Die einzelnen Etappen kurz Zusammengefasst für die interessierten:
 
City Trailrun (12Km)¨
Ich startete bewusst verhalten in der Dunkelheit und der Kurs forderte uns mit den vielen Richtungswechseln und Stufen bereits stark. Etwas langsamer als erwartet erreichte ich die erste Wechselzone mit wenig Rückstand unter den ersten 10. Der Tag war ja noch lange!
 
Schwimmen (3Km)
Das erste Mal Wettkampfmässig schwimmen mit gerade einmal 35 Trainings im Pool und See. Der Wechsel klappte optimal und im Wasser kämpfte ich dann zu Beginn mit der Orientierung. Meine Leistung war dann besser als angenommen und so konnte ich mit grosser Erleichterung dem Zürichsee unter einer Stunde entfliehen.
 
Rad (80Km)
Ich brauchte doch gut 30 Kilometer, bis ich mich langsam wohl fühlte. Die Spitze war dabei in so einem horrenden Tempo unterwegs, dass ich mich schon sehr früh auf meine eigene Pace konzentrieren musste. Gegen Ende fand ich in einer guten Gruppe Unterschlupf, bis mich ein Platten 6 Kilometer vor dem nächsten Wechsel wiederum um einige Minuten zurückwarf. Vielen herzlichen Dank dabei an den fremden Helfer!!!
 
Laufen (18Km)
Kurze Verpflegung bei meinem Vater und mit dem Rucksack ging es auf die coupierte Strecke rund um Uster in der brütenden Hitze. Die ersten 8 Kilometer liefen top, danach wurde es zum Kampf gegen die hohe Temperatur. Die letzten 3 Kilometer wurden somit brutal zäh und meine Beine gaben bereits nicht mehr viel her...
 
Bike (59Km)
Mein Vater konnte mich zum Glück weiter Motivieren in der Wechselzone mit einem überschaubaren Rückstand auf die Spitze. Mit dem Crossvelo wollte ich nun noch das letzte Teilstück in Angriff nehmen. Bereits nach gut 8 Kilometer wurde ich dann so richtig von Krämpfen heimgesucht, welche ich bis kurz vor dem Ziel auch nicht mehr losbekam. Leider hatte ich im dümmsten Moment keine Salztabletten mehr und somit musste ich etliche Passagen zu Fuss absolvieren oder sogar kurze Pausen einlegen. Eine Familie in der nähe der ETH war gerade beim Mittagessen, als ich ihnen ein paar Chips sowie Apfelschorle abschwatzen konnte. Sogar Würste wollten sie mir anbieten, auf welche ich aber freundlicherweise verzichtete. Mental war ich bereits so gebrochen, dass ich nicht mehr mit dem Finish am heutigen Tag gerechnet habe. Umso erleichterter war ich, als ich nach über 9 Stunden doch noch die Ziellinie überqueren durfte.

Mein Ziel mit weniger als 1 Stunde Rückstand den Samstag zu beenden, um am Jagdstart teilnehmen zu können, habe ich um 13 Minuten verpasst. Trotz den zahlreichen Problemen war ich auf zwischenrang 20 platziert und machte mir dabei bewusst, dass immer noch einiges möglich sein kann mit einem guten Tag am Sonntag. Ich war überrascht, dass der Rückstand nicht grösser war und schlussendlich gab dies wohl auch den Ausschlag, die regenerativen Massnahmen einzuhalten und mich nochmals an die Startlinie zu wagen.

Am Samstag im Ziel bekam ich sofort meinen Regy Shake und meine Beine wurden mit Tiefkühlspinat gekühlt. Zu Hause genoss ich ein kurzes Eisbad und darauf noch eine Massage. Die Nahrungsaufnahme wurde zur Qual und ich musste mich richtiggehend zum Essen zwingen. Bereits kurz nach 20.00 lag ich dann bereits zerstört im Bett. Immer wieder redete ich mir ein, dass es den anderen auch nicht besser gehen würde.

Nach knapp 8 Stunden Schlaf durfte ich wieder aufstehen und mein Körper war gezeichnet von den Strapazen. Da über die Nacht einige Gewitter über Zürich zogen, war für einige Zeit unklar, wie es mit dem Schwimmen zum Auftakt aussehen würde.

Schwimmen (3Km)
Ich hatte grossen Respekt vor dem Massenstart und prompt wurde ich nicht enttäuscht. Viele Schläge und Tritte durfte ich einstecken und die erste Runde war ein richtiger Kampf. Die unruhige See sorgte für ein paar zusätzliche Schlücke Seewasser und ich war Heilfroh, als ich das Wasser nach knapp 53 Minuten wieder verlassen konnte. Wiederrum eine sehr solider Leistung sowie die Gewissheit für lange Zeit keine Schwimmbrille mehr anziehen zu müssen!

Laufen (19Km)
Auch heute wollten meine Laufbeine nicht richtig in Schwung kommen und ich mühte mich im 5 Minuten Schnitt ab. Schon früh musste ich in den Überlebensmodus schalten und konsumierte fleissig Salt Caps um Krämpfen vorzubeugen. Auch Bouillon war toll, wobei ich gleich mehrere Becher in mich reinschüttete. Ich durfte einige schöne Bekanntschaften auf der Strecke machen und war heilfroh, als ich nach einer Ewigkeit die Wechselzone in der Allmend erreichte.

Rad (104Km)
Für diesen Abschnitt in meine Trainingsregion war ich besonders motiviert. Den Albispass hinauf fand ich einen guten Tritt und auch danach lief es rund. Ich war plötzlich wie ausgewechselt und bis Biberbrugg lief alles wie am Schnürchen. Um den Sihlsee war ich lange Zeit alleine für die Pace besorgt, bis eine starke Gruppe mit vielen Team Athleten aufschloss. Rasant ging es der Seestrasse entlang zurück in die Allmend und in mir keimte langsam etwas Hoffnung auf, doch noch einen versöhnlichen Abschluss zu erzielen.

Bike (63Km)
Auch auf dem Bike fand ich schnell den Tritt und so konnte ich vor allem am Berg eine hohe Pace fahren. Immer noch war ich sehr bedacht die Salzzufuhr hoch zu halten um nicht wieder mit Krämpfen im Strassenrand zu Enden. Die Temperaturen waren glücklicherweise etwas tiefer im Vergleich zum Vortag. In Sihlbrugg machte ich dann noch mit dem Asphalt im Kreisel Bekanntschaft, was aber keine grossen Folgen nach sich trug. Schob ich am Samstag mein Quervelo häufig den Berg hinauf, konnte ich heute alles durchdrücken.

City Trailrun (12Km)
Der Abschliessende Lauf war etwas weniger technisch im Vergleich zum Samstag und endlich meldeten sich auch meine Laufbeine wieder zurück. Ich hatte ein tolles Gefühl und konnte von Beginn bis zum Schluss nochmals richtig pushen.

Schlussendlich erreichte ich nach über 19 Stunden und 30 Minuten das Ziel überglücklich als 16. Single Athlet. Spekulationen was ohne den miserablen Tag auf dem Bike am Samstag möglich gewesen wäre, lasse ich getrost beiseite. Schlussendlich zählte nur noch das Beendigen. Ein tolles Erlebnis war der Gigathlon 2017 allemal, auch wenn ich mir Resultatmässig mehr erhofft habe. Eigentlich ist es sowieso total bescheuert sich so etwas anzutun. Vielen Dank an meine Betreuer und an alle welche mich auf dem Weg Unterstütz haben!!!