Als ich um 6.00 Uhr morgens das Auto bestieg und in Richtung Zofingen fuhr, konnte mich auch nicht das miese Wetter demotivieren. Die Vorfreude auf den Wettkampf war sehr gross und ich konnte den Start kaum abwarten. Die Renntaktik hatte ich schon die Woche zuvor verinnerlicht und auch der Ernährungsplan stand, obwohl ich nicht auf Erfahrungwerte zurückgreifen konnte, war doch das Rennen fast doppelt so lang als meine bisherige längste Langdistanz!
Um 9.02 Uhr fiel dann sogar im trockenen und bei angenehmer Temperatur der Startschuss für die 2. Runden à 5 Kilometer! Da die Laufstrecke sofort mit einer happigen Steigung begann, versuchte ich möglichst viel Energie aufzusparen für die Radstrecke. Ich fühlte mich auf den ersten 5 Kilometer hervorragend und musste nicht ans Limit gehen, um mit den vordersten mitzuhalten. Auch auf der 2. Runde lief es ausgezeichnet, ich hatte nie das Gefühl am Limit laufen zu müssen und kam nach 33.38 Minuten in die Wechselzone als 6. der Open Kategorie!
Mit einem sehr schnellen Wechsel aufs Rad konnte ich mich gleich an einer Gruppe anschliessen. Zu Beginn hatte ich ein wenig Angst, dass das Tempo zu hoch für mich sei, jedoch wollte ich von der Gruppendynamik profitieren um nicht alleine fahren zu müssen und drückte darum ein wenig aufs Tempo! Bei immer stärker werdendem Regen drehten die Beine ganz gut und ich begann es sogar ein wenig zu geniessen. Noch gut bei Kräften war ich nach 1. Stunde 23 Minuten zurück in Zofingen und begab mich auf die 2. Runde. Und siehe da, auch dort konnte ich meine gewünschte Pace halten, musste aber gegen Ende der Runde sehr viel alleine fahren und verpuffte so einiges an Kraft, welche ich mir lieber noch für die dritte Runde aufgehoben hätte! Als ich nach 100 Kilometer ein weiteres Mal durch Zofingen fuhr, zeigte ein Blick auf die Uhr, dass ich immer noch ganz zügig Unterwegs war. Doch schon nach 5. Kilometer der 3. Radrunde merkte ich, dass mich plötzlich die Kräfte verlassen würden! So hatte ich grosse Mühe in den Flächen ordentlich Druck aufs Pedal zu bringen und in der Steigung zum Bodenberg stand ich so gut wie still! Auch eine kurze Pinkelpause brachte nicht die gewünschte Erlösung und so war ich das erste Mal so richtig in Schwierigkeiten und büsste brutal viel Zeit ein! Ab Kilometer 140 besserte sich das ganze wieder ein wenig und ich konnte mich sammeln und war froh, hatte ich die Radstrecke hinter mir!
Schon auf dem Rad zuvor fragte ich mich mehrmals, wie ich noch 30 Kilometer in einem anständigen Tempo rennen sollte. Als ich dann die Wechselzone verlies, fühlten sich die Beine schon ziemlich ausgepresst an und ich laufte sehr verhalten an. Jedoch schon nach rund 1. Kilometer ging es besser und das Rennfieber packte mich nochmals so richtig! Denn ich hatte noch viel Zeit, die eingebüssten Positionen aufzuholen und Schadensbegrenzung zu betreiben! Ich kannte die Grosse Laufrunde nicht, was auch besser war, denn so brutal hart stellte ich mir das ganze nicht vor. Die Wende auf dem Heiteren war weiter entfernt als gedacht und so wurde das ganze zunehmend härter und so war ich froh als es zurück nach Zofingen ging. Nach 1. Stunde 6 Minuten lief ich nach 15. Kilometer ins Stadion ein und hoffte nun, dass ich die 2. Runde nochmals in einer so guten Pace durchziehen kann! Ganz so einfach wurde es dann nicht und vorallem der Anstieg zurück zum Wendepunkt wurde zur Qual. Doch auch dies schaffte ich irgendwie und lief dann erleichtert nach 7. Stunden und 30 Minuten ins Ziel ein! In der Kategorie als Dritter, Overall in der Open Kategorie als 14!
Zu Beginn war ich einfach nur froh, dass ich das Ziel erreichte. Aber umso mehr ich über das ganz Rennen nachdenke, desto unzufriedener werde ich mit meinem Radsplit! Wie schon die ganze Saison zuvor kam ich nicht auf Touren und konnte meine eigentlich Stärke zu wenig ausspielen. Nein, ich verlor sogar dort wichtige Zeit! Klar konnte ich keine Wunder erwarten, trotzdem stimmte der Aufwand und der Ertrag nicht überein!
Nichts desto trotz war es fantastisch zu finishen! Ich werde nun das Rennen analysieren und meine Schlüsse daraus ziehen, so dass ich das nächste Jahr wieder voll angreifen kann beim härtesten Duathlon der Welt!
Ein grosses Dankeschön geht an alle, welche mich so grossartig Unterstützten am Wettkampftag! Das machte die ganze Tortur auch ein wenig leichter :)
Ps: André Moser wurde Sensationeller Vizeweltmeister und krönte seine sonst schon grandiose Saison mit dieser Auszeichnung! Einfach nur GEIL! Er zeigte auf, was alles möglich sein kann! Ich gönne Ihm diesen Erfolg von ganzem Herzen!
Bilder vom Wettkampf sind in der Galerie aufgeschaltet!
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