Als der Startschuss am Sonntag Nachmittag im schönen Städtchen Horst fiel, ging es schnell nur noch ums überleben. Und es war aussichtslos diesen Kampf zu gewinnen. Die U23 Athleten starteten zusammen mit den Elite Athleten, was ein Feld von ca. 30 Athleten ergab, welches loszusprinten begann als der Startschuss erknallte. Das Feld zog sich schnell in die Länge und ich passierte den ersten Kilometer in 3.04 Minuten auf dem eckigen Kurs. Die Spitze schaffte dies wohl locker unter 2.50 Minuten. Zu schnell für mich, ich konnte die Pace nicht mehr halten und musste wie diverse andere reissen lassen. Das Rennen war eigentlich schon vorbei und ich kämpfte nur noch darum, nicht als letzter in die Wechselzone einzulaufen. Zu Dritt liefen wir dann nach 5 Kilometer in die Wechselzone als Schlusslicht. In der Nervosität sprang ich dann zu früh aufs Rad und kassierte prompt noch eine Penaltystrafe von 20 Sekunden, welche ich dann beim abschliessenden Lauf über 2.5 Kilometer abzusitzen hatte. Dies war mir jedoch egal, ich musste zuerst die kleine Lücke zur vorderen Gruppe schliessen was mir ohne Mühe gelang. Der Rest von den 20 Kilometern "Radfahren" ist schnell erzählt. In unserer Gruppe war nur der Franzose Martinou und ich gewillt, Führungsarbeit zu leisten und vielleicht noch ein paar Positionen zu gewinnen. Der Rest klebte uns nur am Hinterrad und hatte keine Lust uns zu helfen. Mir löschte es bald ab und ich versuchte mit harten Antritten aus den Kurven die Gruppe zu sprengen. Nach 10 Kilometern gelang dann dies auch und zusammen mit Martinou und einem Belgier setzten wir uns ab und holten noch den Iren Speight ein und liessen Ihn stehen. Vor dem Wendepunkt kam uns dann die Spitze entgegen und auch das kleine Verfolgergrüppchen. Der Rückstand war schon viel zu gross um noch etwas reissen zu können stellte ich bald frustriert fest. Meine zwei Begleiter hatten keine Kraft mehr um für Tempo zu sorgen und auch ich beschloss noch einige Körner für den abschliessenden Lauf zu sparen und mich nicht weiter aufzuopfern für die anderen. Im nachhinein wäre ich wohl besser "all out" gefahren bis zum Ende, um die Abstände zu verkleinern...
Zurück in der Wechselzone legte Martinou den schnellsten Wechsel hin und ich versuchte Ihm zu folgen. Nach rund einem Kilometer musste ich jedoch in der Penaltybox meine 20 Sekunden Strafe absitzen und zusehen wie mich der Belgier im Gegenzug passierte. Ich konnte aber schnell wieder zu Ihm aufschliessen und sogleich stehen lassen. Der Franzose war aber ausser Sichtweite und ich beendete denn Wettkampf als 11. U23 Athlet von 13 Klassierten. Zusammen mit der Elite reichte es für einen 23. Rang von 28. Duathleten.
Wenigster nicht letzter stellte ich ernüchtert fest! Ich hatte schlicht nicht das Niveau (und Talent?) um gegen diese Top Läufer zu bestehen. Womöglich werde ich das auch nie haben. Trotzdem war es eine gute und lehrreiche Erfahrung. In der Sprintdistanz gewinnt nun mal der stärkste Läufer und das Radfahren wird zu Nebensache bei Windschattenfreigabe! Ich habe es mir wohl einfacher vorgestellt und musste auch für die fehlenden Lauftrainings büssen, welche ich mir durch meine Wadenprobleme einhandelte. Aber schlussendlich hätte das auch nichts mehr geändert!
Ich kann trotzdem auf tolle 4 Tage zurückblicken und darf auch mit ein wenig stolz sagen, dass ich mich für einen Grossanlass wie die Europameisterschaft qualifizieren konnte! Meine Rennen werden noch kommen, wo ich meine Velostärke ausspielen kann! Spätestens wenn es wieder über die Mittel & Langdistanz geht!