Port Renfrew out and back:

Hurricane Ridge (USA)
Auf dem Weg zur Schule sah ich per Zufall ein Plakat von einem Rad Event in den Staaten, was natürlich sofort meine Aufmerksamkeit weckte. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass ich dieses Plakat nie gesehen hätte....
Sonntag Morgens um 4.45 klingelte der Wecker und eine halbe Stunde ging es per Velo nach Victoria um die erste Fähre nach Port Angelis zu erwischen. Mit etwa 40 anderen Velo Freaks ging es durch die Passkontrolle, wie man es sich gewohnt ist, wenn man in die USA einreisen möchte. Die Fähre war mit Bike Ständern ausgerüstet und so fand jedes Velo einen Platz. Die Überfahrt dauerte knapp 90 Minuten und ich hatte Zeit, dass Frühstück nachzuholen und mich auf die bevorstehende Passfahrt einzustimmen. Leider war die Vorfreude von kurzer Dauer, da es bei der Ankunft schon leicht nieselte. Naja, Motivation auf dem Tiefpunkt, aber die Überfahrt sollte nicht umsonst sein und die anderen Fahrer schienen sich auch nicht zu zieren vor den äusseren Bedingungen. So nahm ich dann den 30 Kilometer langen Anstieg mit seinen gut 1600 Höhenmetern in Angriff und hoffte auf eine Wetterbesserung. Leider trat genau das Gegenteil ein und der Regen wurde immer stärker und ich war gezwungen, meine Kleider welche ich für die Abfahrt aufgehoben habe, anzuziehen. Ich überlegte mir ein paar Mal, ob es nicht intelligenter sein würde, zu wenden und nicht bis auf die Passhöhe zu fahren. Auf den letzten 10 Kilometern bekam ich dann aber noch Gesellschaft von einem ehemaligen Pro Triathleten und zusammen heizten wir die letzten gut 35 Minuten den für mich "flachen" Pass hinauf. Total durchnässt kamen wir auf der Passhöhe nach über 2 Stunden an und von der tollen Aussicht über den Nationalpark bekam ich rein gar nichts zu Gesicht. Ich stürzte mich einige Minuten später wieder in die Abfahrt, da ich nicht auskühlen wollte. Was nun folgte war der blanke Horror! Bein- sowie Ärmlinge und Gilet waren total durchnässt und die Temperaturen waren wohl um die 5 Grad auf 1500 m.ü.M. und der Fahrtwind trug den Rest dazu bei, dass ich schon nach wenigen Kilometern kaum mehr den Lenker halten konnte. Ich versuchte mich zu pushen, da nun 30 Kilometer Abfahrt am Stück folgen würden und ich einfach so schnell wie möglich runterkommen wollte. Das ganze wurde immer kritischer und mein Puls sackte mit jedem weiteren Kilometer immer weiter ab, ich hörte nur noch das klappern meiner Zähne. In der Abfahrt überholte ich einen Radfahrer mit einem Ärmellosen Trikot und fragte mich, wie der nur herunterkommen wird... Ich habe schon diverse Sachen erlebt, aber so wie an diesem Tag war ich noch nie am Limit! Irgendwie hatte ich es dann nach einer Ewigkeit geschafft und nun ging die Suche nach einer heissen Dusche los. Obwohl der Anlass offiziell organsiert war und die Strassen total abgesperrt, gab es nirgends eine Möglichkeit sich zu Duschen oder Aufzuwärmen, bevor es mit der Fähre wieder zurückgehen würde. Glücklicherweise fand ich per Zufall ein Hallenbad, wo ich die Dusche benutzen durfte. Nach 45 Minuten heiss duschen spürte ich langsam wieder meine Füsse und ich begann meine Kleider zu trocknen, da ich keine Ersatzkleider eingepackt hatte. Dank einer Trocknungsmaschine brachte ich dann den Grossteil auch schnell wieder "trocken" (die Schuhe waren 2 Tage danach noch nass) und ich nahm die nächste Fähre zurück nach Victoria. Diesen Ride werde ich wohl so schnell nicht mehr vergessen, schlussendlich bin ich einfach nur froh, dass ich wieder heil zurückgekommen bin! Meiner Meinung nach hätte der Veranstalter das ganze abbrechen müssen, da es schlicht viel zu gefährlich war, unter diesen Bedingungen die zahlreichen Hobbyfahrer starten zu lassen.
