Montag, 29. Mai 2017

Powerman Ulm

Nach dem schlechten Abschneiden an der EM war meine Motivation nicht sehr gross um einen weiteren Auslandwettkampf zu bestreiten. Zudem erholte ich mich eher schlecht als recht von der Belastung und an geregeltes Training war die Woche hindurch nicht zu denken. Am Mittwoch holte ich mir dann noch einen fürchterlichen Muskelkater vom Fussballspielen, da ich mir die Bewegungen schlicht nicht mehr gewohnt war. Da auch die Zeit bis hin zum Gigathlon immer rarer wird, raffte ich mich dazu auf, am Donnerstag noch die Rennvelostrecke zu besichtigen. Spätestens da stellte mir mehrmals die Frage, wie ich am Sonntag einen 4 Stündigen Wettkampf gescheit über die Bühne bringen soll....
 
Da ich schon angemeldet war und zusammen mit Martin Ryter den Wettkampf fix einplante, gab es dann am Samstag Morgen kein zurück mehr und wir reisten ins 2.5h entfernte Ulm. Startunterlagen abholen, die perfekt ausgeschilderte Radstrecke abfahren, Hotel suchen (war gar nicht so leicht) und dann eine grosse Pizza verdrücken sowie noch etwas relaxen war am Samstag das Programm.
 
 
1. Lauf (9.7Km)
Pünktlich um 9.30Uhr wurden wir im Donaustadion auf die mehrheitlich flache Laufstrecke geschickt. Köhler und Zehnder setzen sich sogleich ab und dahinter formierte sich eine Verfolgergruppe mit Wetzel, Knossalla, Widmer, Ryter sowie meiner Wenigkeit. Ich hielt mich stets im Mittelfeld oder am Ende der Gruppe auf und wir liefen eine angenehme Pace von knapp 3.30min/km. Kurz nach Kilometer 7 musste dann Wetzel abreissen lassen und auch ich hatte phasenweise Mühe mit dem Rhythmus, wusste aber das ich die Gruppe unbedingt halten musste. Gegen Ende des ersten Laufes liess auch noch Widmer eine kurze Lücke offen und so wechselten wir auf Position 3 bis 5 auf das Rad.
 
Rad (75Km/800Hm)
Auf dem Rad formierte sich schnell eine Vierergruppe, wobei der Triathlon Profi Knossalla nicht lange fackelte und das Tempo derart anzog, dass keiner ihm auf der Fläche nur ansatzweise folgen konnte. Somit waren wir bis Kilometer 25 eine schweizer Truppe mit Ryter sowie Widmer, welche bereits nach kurzer Zeit Gesellschaft von Retzlaff bekam. Dieser hatte sein Handicap vom Auftaktlauf bereits gut gemacht und ballerte gleich weiter. Mit aller grösster Mühe konnte ich den Anschluss halten und rettete mich über die erste Runde auf die nahenden flachen 15 Kilometer. Permanent vom Schiedsrichter auf dem Motorrad begleitet konnte ich mich nun in korrektem Abstand ein wenig erholen und mich von der Gruppe ziehen lassen. Am Aufstieg zur Kirche war es dann um mich geschehen und ich liess die anderen ziehen um nicht bereits jetzt hoch zu gehen. Die Abstände auf meine Schweizer Kollegen waren mit 2 Minuten bzw., 1 Minute noch im Rahmen für den abschliessenden Lauf.
 
 
 
2. Lauf (19.3Km)
Bewusst kontrolliert verliess ich die Wechselzone und war erfreut über meine Beine. Sofort nutze ich jede Gelegenheit um meinen Körper zu kühlen an den zahlreichen Wasserstellen welche entlang der Donau platziert waren. Vor mir hatte ich Widmer im Visier und ich näherte mich ihm in kleinen Schritten stetig. Exakt bei Kilometer 11 hatte ich schon fast aufgeschlossen, als ich das Tempo etwas drosseln musste. Kilometer 13 bis 17 wurden dann brutal hart und meine Pace wurde nochmals langsamer. Nach einer kurzen Pinkelpause konnte ich mich nochmals sammeln und die letzten 2 Kilometer ohne grössere Schwierigkeiten durchlaufen. Dies war auch bitter nötig, da der Brite Ellis nochmals bedrohlich näher kam! Den 7. Rang Overall liess ich mir nicht mehr nehmen und überquerte total erschöpft die Ziellinie nach 4 Stunden 6 Minuten.
 
Fazit:
Trotz der Vorbereitung bin ich zufrieden mit dem Wettkampf. Bis auf den abschliessenden Lauf wusste ich zu überzeugen und auch meine Verpflegung funktionierte nahezu perfekt. Zudem konnte ich erstmals an einem internationalen Powerman in die Top 10 vorstossen, was mir bisher jeweils knapp verwehrt blieb.
Der Event war perfekt organisiert und liess keine Wünsche offen. Gleiches gilt für das wunderschöne Ulm an der Donau. Die Strecke wurde perfekt abgesperrt, Verpflegungstellen ideal platziert, zahlreiche Zuschauer am Streckenrand rundeten das tolle Wochenende ab. Einer der wenigen Powermans welche die Reise wert sind! Für mich ist nun das erste drittel der Saison abgeschlossen und ich schalte in der kommenden Woche einen Gang runter und konzentriere mich auf die Prüfungen. Danach gilt der Fokus voll auf dem Gigathlon, welcher auch nicht mehr allzu weit entfernt ist.