Ich war äusserst gespannt, was am Wings for Life World Run mit meiner Vorbereitung möglich sein kann. Ehrlichgesagt hegte ich auch einige Zweifel, was mein Vorhaben betraf. Schlussendlich nahm ich mir vor, möglichst lange für einen guten Zweck (darum geht es ja!) im Rennen zu bleiben und Spass zu haben. Das mit dem Spass war aber ab Kilometer 30 vorbei ;-)
Organisiert war der Event perfekt, wie man es sich halt von Red Bull erwarten darf. Über 4600 Teilnehmer standen pünktlich um 13.00 mitten in Zug an der Startlinie, um für den guten Zweck gemeinsam mit vielen anderen Leuten rund um den Globus zu rennen. Für alle die nicht wissen, um was es beim Wings for Life World Run geht, die finden hier nochmals die wichtigsten Informationen dazu.
Mein Vorhaben zurückhaltend zu starten und die Kräfte in einer Gruppe klug zu verwalten misslang schon nach kurzer Zeit. Zusammen mit einem weiteren Läufer war ich knapp unter der 4.00min/km Pace unterwegs, etwas schneller als ursprünglich geplant. Die Beine drehten gut und es fühlte sich fast schon zu locker an. Meine Pace pendelte sich bei 4 Minuten ein, wobei ich ab Kilometer 6 alleine lief. Eine grössere Gruppe näherte sich kurz darauf von hinten und ich liess mich langsam in diese zurückfallen, um nicht alleine laufen zu müssen. In dieser Gruppe war auch die führende Frau sowie zwei weitere Athleten dabei, mit welchen ich mich in der Führung abwechselte.
Die 20 Kilometer Marke passierten wir unter 1h 20min und langsam aber sicher wurde die Strecke immer hügeliger und auch die Sonne kam hervor. Ich war überrascht über die Streckenführung, da sie extrem viele Richtungswechsel beinhaltete sowie Steigungen und somit alles andere als schnell war.
Bei Kilometer 24 musste ich dann meine Gruppe ziehen lassen und war von nun an auf mich selbst gestellt. Die Beine wurden nun schwerer und mein Laufstil war auch nicht mehr der schönste. Kurz nach Kilometer 30 passierte ich dann das Start-Zielgelände und wurde frenetisch von den zahlreichen Zuschauern angefeuert. Unglaublich froh war ich, als ich bei der 35 Kilometermarke am Verpflegungsposten meine Freundin sowie mein Kollege Manuel antraf. Ich investierte dort kurz Zeit, um mich herunterzukühlen und nochmals gut zu verpflegen.
Von nun an wurde es richtig hart und erste Gehpausen folgten kurz vor der 40 Kilometertafel. Glücklicherweise tat spazieren mehr weg als rennen und so kämpfte ich mich weiter vorwärts. Kurz darauf verpflegte ich mich nochmals und bekam mit, dass das Catcher Car erst bei Kilometer 38 angelangt sei. Ich spazierte nun weiter und wechselte wieder in den Laufschritt, um doch noch die Marathondistanz zu schaffen. Zu allem unheil bahnten sich nun auch noch Krämpfe an und so war Vorsicht geboten. Erneut vergass ich die Salztabletten..... Leider wurde ich nun noch von einigen Athleten überholt, welche sich ihr Rennen besser eingeteilt hatten. Kurz nach Kilometer 45 wurde ich dann endlich erlöst und das Rennen war für mich zu Ende.
Meine Pumpe hätte noch Reserven gehabt, muskulär war ich aber am Ende. Meine Theorie, dass ich den reduzierten Laufumfang gegenüber den Läufern mit Velokilometern kompensieren kann, wurde somit klar wiederlegt. Bei bergigen Strecken scheint dies möglich zu sein, auf flachen oder coupierten Kursen wird es schwierig. Die Vorbereitung mit einem Lauf über 30 Kilometer war da sicher zu wenig. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung für einen guten Zweck und auch die zurückgelegte Distanz unter diesen Voraussetzungen und Bedingungen geht in Ordnung.
Gesamthaft war ich 3h 18min unterwegs und erreichte 45.25 Kilometer. Rang 17 in Zug.