Sonntag, 11. September 2022

COCO Schtolle Run

Durch Zufall (danke Instagram Algorithmus!) stiess ich auf den COCO Stollen Run. Sofort war ich Feuer und Flamme als ich die Ausschreibung las. Die Berglaufstrecke im Linthal inklusive dem 600 Meter langen Stollen gespickt mit 1576 Stufen (Steigung von 100%!) sollte mein Saisonabschluss werden.

Mental habe ich den Ausstieg in Zofingen gut verarbeitet. Meine Beine erholten sich jedoch eher zaghaft und so wusste ich bis zum Startschuss um 10.00 Uhr nicht wirklich, was ich rangmässig erwarten durfte. Gestartet wurde in Blöcken, damit sich kein Stau im Stollen bilden konnte. Speziell war ausserdem, dass jeder Läufer eine Stirnlampe tragen musste, da der Stollen nicht beleuchtet war. Ebenfalls eine Premiere für mich!


Die ersten 50 Meter waren flach und danach ging es mit vollem Tempo in die Steigung Richtung Stollen. Noor schlug eine hohe Pace an und Gerhard Schneider und ich folgten ihm. Die ersten knapp 400 steilen Meter waren bereits ein erster Vorgeschmack, was uns im Stollen erwarten würde. Gut 50 Meter vor dem Stollen übernahm ich die Führung, wobei ich dann Schneider vor dem Stolleneingang den Vortritt überlassen musste. Nun hiess es Stirnlampe "on" und ab in den Stollen! Ich heftete mich an die Fersen des ehemaligen Skialpinisten Schneider und nahm Stufe um Stufe. Die Temperaturen im Inneren waren angenehm und der Leuchtkegel der Stirnlampe wies mir den Weg nach oben. Die Lücke nach hinten ging rasch auf und von nun an waren wir zu zweit unterwegs. Im Stollen galt es 300 Höhenmeter zu bewältigen und man konnte das Ende nur erahnen, so steil war es. Im letzten Drittel musste ich Schneider leicht ziehen lassen und büsste bis zum Ende 12 Sekunden ein. 

Komplett mit blauen Beinen stolperte ich ins Tageslicht und nun folgte nochmals ein happiger Anstieg über eine feuchte Wiese. Noch immer hatte ich Blickkontakt zum Führenden und gab die Hoffnung auf den Tagessieg nicht auf. Danach kam ein etwas "flacherer" Abschnitt, wobei ich den Sichtkontakt endgültig verlor. Der Downhill nahte und so galt es nun so schnell wie möglich die gewonnenen 550 Höhenmeter wieder zu vernichten. Auf einem Zick-Zack-Trail ging es rasant in Richtung Tal. Es war höchste Konzentration gefordert, da ich keinen Misstritt riskieren wollte. 

Unten angekommen wartete bis zur Ziellinie nur noch ein flacher Kilometer auf mich. Doch gerade dieser hatte es in sich, da meine Beine nun total hinüber waren. Glücklicherweise hatte ich nach hinten einen beruhigenden Vorsprung und so lief ich nach 38 Minuten 38 Sekunden als zufriedener Zweiter hinter Schneider über die Ziellinie. Wir blieben beide deutlich unter der letztjährigen Siegerzeit für die 8 Kilometer und 550 Höhenmeter. 

Die Veranstaltung ist definitiv einzigartig und der Stollen ist ein Erlebnis der besonderen Art! "Suuri Bei" sind garantiert und gerade dank der clever gewählten Streckenführung ist der Lauf für alle gut zu schaffen. Der Stollen ist übriges nur für den Lauf geöffnet und ansonsten gesperrt. Das Rahmenprogramm mit verschiedenen Food Ständen sowie einer Live Band rundeten den Tag super ab.

Resultate