Meine Wadenprobleme bekam ich schneller in den Griff, als ich erwartet hatte. So rückte ein Start beim Berghalbmarathon Hohe Winde im Baselbiet plötzlich wieder in greifbare Nähe. Zurück im Lauftraining war ich erst seit knapp zwei Wochen,und die intensiven Einheiten beschränkten sich auf genau eine einzige. Die Unsicherheit, ob die Wade halten würde, war noch immer da, aber nach Absprache mit meinem Coach entschied ich mich dennoch für einen Start.
Leider verabschiedete sich der Frühling kurzzeitig und am Renntag erwarteten uns Temperaturen knapp über 0 °C. Der Nieselregen machte die Bedingungen zusätzlich unangenehm, weshalb ich mich für die warme Variante bei der Kleidung entschied. Das erste Drittel der Strecke war zugleich der am wenigsten attraktive Abschnitt: Hauptsächlich auf Asphalt führte dieser Teil aus Birsfelde hinaus. Mit dem mehrfachen Sieger und Streckenrekordhalter Manuel Hügli fand ich jedoch schnell einen guten Orientierungspunkt. Ich war positiv überrascht, wie gut ich mithalten konnte, ohne dabei zu viel Energie zu verbrauchen.
Beim Hauptanstieg gelang es mir sogar kurzzeitig eine Lücke zu reissen und mich um ein paar Meter von Manuel abzusetzen. Diese Führung war jedoch von kurzer Dauer und im folgenden Downhill musste ich ihn wieder ziehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt spürte ich meine Wade leicht und wollte kein Risiko eingehen – dasselbe galt für den Downhill. Die Wahl meiner Schuhe erwies sich dort als eher suboptimal und ich büsste enorm viel Zeit ein. So viel Zeit, dass ich gegen Ende des Downhills Gesellschaft von hinten bekam und einen weiteren Platz verlor. Natürlich spielte auch die Rennlänge eine Rolle, da mein längster Lauf im Vorfeld nur knapp 20 Kilometer umfasste.
In den kurzen Gegensteigungen kam ich zwar noch einmal heran, verlor jedoch auf dem Singletrail erneut Zeit. Dennoch konnte ich meinen Rhythmus beibehalten,und der Abstand pendelte sich ein, während der Sichtkontakt bestehen blieb. Physisch fühlte ich mich weiterhin erstaunlich gut und konnte den dritten Rang problemlos halten. Mit der Zielzeit von 1 Stunde und 42 Minuten auf diesem Kurs und unter diesen Bedingungen bin ich ebenfalls zufrieden. Viel wichtiger war jedoch, dass die Wade der Belastung standgehalten hat. Jetzt hoffe ich, die Vorbereitung für den Transvulcania Marathon ohne weitere Unterbrüche in Angriff nehmen zu können.