Montag, 5. September 2016

Geglücktes Comeback

In meiner letzten Woche in Kanada hatte ich nochmals eine fantastische Zeit und der Abstecher nach Tofino war schlichtweg genial. Mitte Woche gings dann weiter nach Whistler und am Samstag Abend mit dem Flieger von Vancouver zurück nach Zürich. Die 7 Wochen in der Sprachschule waren sehr intensiv, wobei ich trotz meiner Verletzung so gut wie möglich versuchte zu trainieren. Noch wichtiger als das Training war jedoch, dass ich die angestrebte Punktzahl an der Prüfung erreichen konnte und nun das verlangte Zertifikat für meine Hochschule bereits zu Beginn des 2. Studienjahres in der Tasche habe, was mir doch einiges an Druck von den Schultern nimmt. Somit war das Ganze schulisch sowie Trainingstechnisch ein voller Erfolg und eine Bestätigung für den Aufwand.
Nicht unerwartet brauchte es dann einige Tage in der Schweiz, um wieder den Tritt zu finden. Da endlich auch das Lauftraining ohne grössere Einschränkungen von statten ging, entschied ich mich für einen Start am Powerman Zofingen auf der Short Distance. Ganz nach dem Motte, dabei sein ist alles! Einige Zweifel über meine Wade waren jedoch nach dem ersten Intervalltraining nach über 3 Monaten noch vorhanden, da die Wade für einige Tage sehr hart blieb. Umso gespannter war ich, wie ich die Abwärtspassagen im ersten Lauf vertragen würde. Die Vorfreude war jedoch riesig und ich konnte den Start kaum abwarten, auch wenn ich etwas wehmütig meine Kollegen auf der Langdistanz am Start anfeuerte.
Der erste Lauf wurde dann in einem horrenden Tempo angeloffen, was mich doch ein wenig nervös machte, da ich gleich zu Beginn an Terrain einbüsste. Ich fand dann mein Grüppchen und versuchte möglichst die Kräfte für den Radpart zu sparen. In der langen Bergab Passage bekam ich meine Defizite schonungslos aufgezeigt und musste kurzzeitig abreissen lassen. Die zweite Runde lief ich grösstenteils alleine und kam immer besser in Schwung mit der Hoffnung, dass einige Athleten auf dem Rad für den schnellen Auftaktlauf büssen werden. Der Wechsel gelang nach Wunsch und bereits noch wenigen Kilometern konnte ich die ersten Athleten einsammeln. Ich fackelte nicht lange und hielt das Tempo hoch und schon bald war ich in Sichtkontakt mit dem Zweitplatzierten. Kurz vor der Steigung zum Bodenberg war auch dieser gestellt, wobei ich am Berg dann wieder reissen lassen musste. Heute fehlte mir definitiv der Punch am Berg und ich musste die Lücke in der Abfahrt vom Bodenberg wieder schliessen. Mein Mitkonkurrent war zwar am Berg erstaunlicherweise deutlich stärker als ich, aber auf der welligen Passage von Fischbach nach St. Urban fuhr ich alles von vorne, da er entweder nicht konnte/wollte ein hohes Tempo anschlagen. Ich hatte immer noch die Hoffnung ganz nach vorne fahren zu können und wählte daher diese Taktik, um mich auch nach hinten abzusichern, da ich nicht wusste wie ich den abschliessenden 5 Kilometer Lauf überstehen würde. Leider bekam ich dann am zweitletzten Berg erneut Probleme und musste meinen Mitkonkurrenten zusammen mit dem aufgeschlossenen Nicolas Iten ziehen lassen, da sich Krämpfe in meinen Kniekehlen anbahnten. Ich konnte es fast nicht glauben, da ich das ganze Jahr über nie Muskuläre Probleme auf dem Rad hatte. Eventuell könnte es einen Zusammenhang haben, da ich auf eine andere Kurbellänge zurückgreifen musste. Ich versuchte ruhig zu bleiben und dann wieder in der Flachpassage erneut den Anschluss zu schaffen. Als ich dann wenige Kilometer vor der Wechselzone auch noch fast fehlgeleitet wurde und den ganzen Schwung einbüsste, war der Sichtkontakt endgültig verloren und ich wechselte somit als 4 Platzierter in die Laufschuhe.
Die ersten Meter fühlten sich dann extrem hart an und ich war froh als ich in der Steigung endlich einen guten Rhythmus fand. Kurz vor dem Wendepunkt konnte ich mich dann auf den letzten Podestplatz schieben und auf den letzten 2.5 Kilometer, welche mehrheitlich bergab führten, liess ich nichts mehr anbrennen. Mit dem 3. Overall Rang gelang mit ein solides Comeback und auch am Folgetag habe ich keine Beschwerden in meiner Wade. Muskulär fühle ich mich als hätte ich die Langdistanz in den Beinen, aber diese Schmerzen nehme ich gerne auf mich, da sie bald wieder verschwinden werden. Ich werde in der kommenden Woche noch  2 kleinere regionale Wettkämpfe bestreiten bevor ich mir dann Gedanken mache, wie es sportlich weitergehen soll.