Vergangenen Samstag war es endlich so weit. In Grindelwald stand der Eiger Ultra Trail über die Distanz von 51 Kilometer mit total 3100 Höhenmeter up and down auf dem Programm. Mit viel Glück konnte ich mir im Oktober einen der begehrten Startplätze sichern. Diese waren innerhalb von gut 2 Minuten!!! restlos ausverkauft.
Wieso ein solcher Wettkampf als Duathlet?
Weil ich einfach unglaublich Bock darauf hatte! Vergangenen Herbst war ich oft auf den Trails unterwegs und es machte mir riesigen Spass. Zudem wollte ich etwas neues ausprobieren und schauen, ob ich wirklich auch in einem solchen Format konkurrenzfähig bin. Der Eiger Ultra Trail ist zudem wohl einer der begehrtesten Läufe Europas und dementsprechend gut besetzt. Ich würde als eine aussagekräftige Referenz erhalten. Wieso weit ins Ausland reisen, wenn das schöne so nahe ist?
Wie bereitete ich mich auf einen solchen Wettkampf vor?
Da die Duathlons mehr oder weniger sehr gut verliefen und der Rennkalender (zu) dicht war, fand eigentlich gar keine gezielte Vorbereitung für einen solchen Event statt. Der Wings for Live World Run im Mai war der längste Lauf, aber halt eher flach und zu 98% auf Asphalt. Am Tag nach dem Spiezathlon quetschte ich dann doch noch einen Traillauf rein mit der Churfirsten Tour. Da wurde mir ein erstes Mal bewusst, auf was ich mich da eingelassen habe. Uphill top, Downhill flop. So lässt es sich wohl zusammenfassen. Das Resultat aus diesem Trainingslauf: 7 Tage Lauf bzw. Trainingsunfähig. Das würde ja heiter werden, wenn ich dann die Downhills wirklich zügig bewältigen würde....
Gestartet wurde dann der Wettkampf am Samstagmorgen um 7.15 Uhr in Grindelwald. Zu Beginn wurden gleich einmal gut 1000 Höhenmeter hinauf auf die Grosse Scheidegg vernichtet. Ich heftete mich an die Fersen von Gabriel Lombriser, welcher eine angenehme Pace anschlug. Ich merkte schon bald, dass ich in den steilen Abschnitten super vorwärts kam, hielt mich aber bewusst zurück, da ich wusste, wie lange der Wettkampf noch gehen würde. Zudem wusste ich um die Erfahrung von Lombriser. In unter einer Stunde erreichten wir die Grosse Scheidegg und ich lag auf dem sensationellen 4. Rang.
Weiter ging es auf dem Höhenweg in Richtung First. Das Wetter zeigte sich zu Beginn von seiner schlechten Seite und es setzte leichter Regen ein, die Temperaturen fielen wohl unter die 10°C Marke. Nichts desto trotz fand ich einen guten Rhythmus und verpflegte mich ausreichend. Auf dem Weg Richtung Faulhorn, dem höchsten Punkt mit 2600 M.ü.M, galt es möglichst haushälterisch mit den Kräften umzugehen. Nun trafen wir auf viele Athleten der 101 Kilometer Distanz, wobei das überholen auf den schmalen Trails nicht immer einfach war.
Der Aufstieg zum Faulhorn war dann sehr technisch und höllisch steil. Ich musste oftmals in den Laufschritt wechseln, da dies für mich effizienter war. Oben angekommen gab es erstmals Cola sowie Schokolade, im Bewusstsein das nun der grossteil der Höhenmeter bereits bei Kilometer 25 geschafft war. Leider folgte nun der von mir gefürchtete lange Downhill in Richtung Burglauenen. Dieser war nicht nur steil, sondern auch sehr technisch. Es folgten aber auch wunderbar flowige Passagen, welche mir mehr zusagten. Ich versuchte so gut, wie es eben noch in dieser Situation ging, laufen zu lassen, ohne aber einen Misstritt zu riskieren. Zu gern wäre ich diese fantastischen Trails auf dem MTB herunter gefahren und nicht herunter gestolpert....
Bei Kilometer 42 in Burglauenen angekommen waren meine Beine total am Ende von den fordernden Downhills. Nun folgten aber noch mehrheitlich 9 flache Kilometer, um zurück nach Grindelwald zu kommen. Ich riss mich nochmals zusammen und versuchte eine Pace von unter 5 Minuten pro Kilometer zu laufen. Die letzten 3 Rennstunden war es zudem unbarmherzig heiss und meine Angst vor Krämpfen war somit nicht unbegründet. Mental war dieser Moment besonders hart und ich hatte grosse Angst, an Terrain einzubüssen.
Aber auch diese Situation meisterte ich heute und so durfte ich nach über 5 Stunden und 44 Minuten auf dem grandiosen 7. Rang die Ziellinie überqueren! Somit hatte ich meine primären Ziele von sub 6 Stunden, Top 10 und natürlich dem gesunden erreichen der Ziellinie übertroffen! Zudem habe ich mir und allen anderen bewiesen, dass ein solcher Lauf auch mit reduzierten Laufumfängen machbar sein kann. Meine gute Basis auf dem Rad mit vielen Höhenmeter hat hier sicher viel beigetragen. In reinen Bergrennen wie z.B dem Zermatt Marathon sehe ich hier mein grösstes Potential für die Zukunft. Um ganz vorne zu landen, müsste ich sehr viel in das Bergablaufen investieren, denn dort wird schlussendlich die Differenz gemacht.
Somit ist die Vorbereitung für den Powerman Zofingen lanciert und ich bin mir sicher, dass der Eigern Ultra Trail auch im Hinblick auf die WM im September hilfreich sein kann. Spass hat es definitiv gemacht und schlussendlich war dies der Hauptgrund neben der neuen Herausforderung.