Montag, 9. September 2019

Dem eigenen Druck stand gehalten! 9. Rang an der WM!

Vor dem Renntag war wohl das Wetter unter allen Athleten das Thema Nummer 1. Das angekündigte regnerische Wetter gepaart mit Temperaturen zwischen 10°C und 13°C traf dann auch wie prophezeit ein. Ich war bereit in der Vorwoche unglaublich nervös und bildete mir wie so oft Anzeichen von einer anbahnenden Erkältung ein. Dazu kam der selbst aufersetzte Druck nach einem zählbarem Resultat, habe ich mir doch die Freiheit herausgenommen seit den Sommerferien nicht zu arbeiten und mich nur auf den Sport (und Haushalt) zu konzentrieren. In dieser Phase hat es mir besonders geholfen auf die bisherige Saison zurückzuschauen sowie die Schlüsseltrainings nochmals durchzugehen. 



Mit dem Startschuss der Elite Herren um 9.00 Uhr war dann der Druck weg und nach gut 1.5 Kilometer fand ich so richtig in das Rennen. Im ersten Downhill der 5 Kilometer Runde konnte ich sogar zur grossen Spitzengruppe aufschliessen und beendete die erste Runde ganz vorne. In der zweiten Laufrunde musste ich im Aufstieg etwas federn lassen, in der Wechselzone betrug der Rückstand auf die Rennspitze aber nur wenige Sekunden. Ein Auftakt nach Mass und ich fühlte mich super stark. 

Die Lücke nach dem ersten Lauf fuhr ich dann dank dem Russen Kuzmin innert Kürze zu und so war ich nach gut 4 Kilometer auf dem Rad genau dort, wo man sein sollte! Das Tempo fiel nun komplett zusammen in der grossen Gruppe und keiner der Favoriten fühlte sich für eine anständige Pace verantwortlich. Bei Kilometer 15 und der erneuten Durchfahrt setzte ich mich dann für ein paar wenige Kilometer an die Spitze und führte die WM an. An den Anstiegen wurde jeweils extrem hart gefahren und auf den Flachpassagen eher gemächlich. Dieses Spiel schien sich zu wiederholen und ich konnte die ersten 50 Kilometer in der Spitze absolvieren. Leider musste ich dann im Mühletal abreissen lassen und die Spitze war nun weg. Ich liess mich dadurch nicht beunruhigen und wusste aus dem Vorjahr, dass wohl der eine oder andere für die hohe Pace im weiteren Rennverlauf dafür büssen würde. Heuer sollt das leider nicht der Fall sein wie sich später herausstellte. Im Nachhinein hätte ich wohl dranbleiben sollen um für den weiteren Rennverlauf Kräfte zu sparen. So waren es 1.5 sehr einsame Runden bis ich wieder in Zofingen vom Rad steigen konnte. Zuvor wurde ich nochmals so richtig heftig vom Regen durchgewaschen.Von hinten kam jedoch niemand mehr was auf eine gute Pace schliessen sollte.

Der Start auf die abschliessenden 30 Kilometer fühlte sich sehr gut an und die vielen harten Koppeleinheiten zeigten erneut ihre Wirkung. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis ich die Lücke zu Bruins auf Rang 8 geschlossen haben würde. Durch die kalten Temperaturen war ich gezwungen mich mehr zu verpflegen, um einen Einbruch zu vermeiden. Dank dem Wendepunkt auf dem Heiteren konnte ich mir zudem einen Überblick über die Platzierungen verschaffen. Leider erwischte es mich dann wenig später mit einem starken Seitenstecher im Downhill zurück nach Zofingen, wobei ich sogar eine kurze Gehpause einlegen musste. Unsicherheit machte sich in mir breit und ich musste so richtig auf die Zähne beissen. Die Schmerzen hielten für weitere 15 Minuten an, bevor ich die Lage wieder unter Kontrolle hatte. Die zweite Runde verlief unspektakulär und meine Pace schien nicht allzuschlecht zu sein. Von hinten drohte keine Gefahr mehr und nach vorne war die Lücke wohl auch zu gross. Das letzte Mal nahm ich den Anstieg auf den Heiteren in Angriff und musste nochmals richtig leiden um anbahnende Krämpfe zu unterdrücken. Die letzten Kilometer konnte ich dann nochmals geniessen und mich nach über 6h 34min über den super 9. Rang freuen.




Herzlichen Dank für den tollen Support von allen Seiten, welche mir diesen Tag ermöglicht haben! Darüber hinaus gilt es die tolle Teamleistung der Schweizer zu vermerken mit 4 Männern in den Top 9 sowie dem sensationellen Vizeweltmeistertitel von Jens Gossauer! Bei den Frauen gab es gar einen dreifach Sieg!