Montag, 20. Juni 2022

Aletsch Halbmarathon

Ursprünglich wäre eigentlich ein Start am Powerman Frankreich oder am Belpathlon geplant gewesen. Mangels wenig gemeldeter Teilnehmer sowie fehlender Motivation suchte ich nach einer geeigneten Alternative. Obwohl der Aletsch Halbmarathon seit 2020 ausgebucht war, konnte ich in letzter Sekunde doch noch einen der begehrten Starplätze ergattern. Die Vorfreude konnte glücklicherweise auch nicht durch die zähe Vorbereitung gebrochen werden. Der Zytturm Duathlon hinterliess seine Spuren und am Donnerstag bekam ich zusätzlich noch ein Dutzend Bienenstiche verabreicht und musste das Lauftraining gefrustet abbrechen. 

Die Temperaturen waren bereits beim Start um 10.00 Uhr auf der Bettmeralp (ca. 1800 M.ü.M.) ordentlich hoch und es sollte in allen Belangen ein heisser Tanz hoch zum Bettmerhorn (2700 M.ü.M.) werden. Den ersten Kilometer konnte ich entspannt hinter Wenk, Mekonen und Leboeuf verbringen. Schnell waren wir aus dem Dorf und der erste kurze Anstieg folgte sogleich. Das Spitzentrio liess ich ziehen und wenig später passierten mich auch noch Epiney und Fux. Leider konnte ich nicht mitgehen und erste Zweifel in mir kamen hoch. Ein Blick auf die Uhr konnte mich etwas beruhigen, da die Pace hoch schien und der Weg ins Ziel noch weit. Bis zum Bettmeralpsee erwartete uns bereits die erste Portion an grandiosen Trails und ich konnte den Sichtkontakt zur Laufspitze halten. Die kurze Kiespassage war schnell vorbei und es ging sogleich weiter mit herrlichen Trails in Richtung Riederalp. Hoch zum Riederfurka wagte ich einen Blick nach hinten und musste feststellen, dass von hinten ein weiterer Läufer im Anflug schien. Der Anstieg hatte es in sich und so war ich froh, als es wieder etwas "flacher" rund um das Riederhorn ging. Wiederum waren wir wieder auf herrlichen Trails unterwegs und ich versuchte jeweils die schnellste Linie zu finden. Der Abstand nach hinten schien komfortabel und auch die Läufer vor mir waren nun ausser Sichtweite. Kilometermässig war die Rennhälfte rasch erreicht, jedoch fehlten noch über 600 Höhenmeter. Die Beine waren bereits stark gezeichnet und die Fusssohlen brannten bei jedem Schritt. Glücklicherweise waren die Trails rund um das Riederhorn grösstenteils im Schatten. 

Ich kam dem berühmt befürchteten Anstieg hoch ins Bettmerhorn immer näher und sehnte die Ziellinie förmlich heran. Beim letzten Downhill riskierte ich nichts mehr und fokussierte mich darauf, den folgenden steilen Anstieg durchlaufen zu können. Cola sei Dank kam ich gut voran und der Abstand nach hinten schien beruhigend. Plötzlich schien sogar noch der 5. Rang in Reichweite, da Fux vor mir im Stechschritt unterwegs war. Tatsächlich kam ich knapp 500 Meter vor der Ziellinie nochmals heran und kämpfte nun sogar um Rang 5. Fux zeigte sich hartnäckig und so waren wir gemeinsam unterwegs in Richtung Gipfel auf 2700 M.ü.M. 

150 Meter vor dem Ziel konnte ich dann nochmals meine letzten Reserven aktivieren und mit einer Tempoverschärfung meinen Kontrahenten stehen lassen. Somit erreichte ich das Ziel komplett ausgepumpt und nahe an Krämpfen auf Position 5 (Kategorie M20+ Rang 2) mit einer Zeit von 1h 46 min. Neben meiner Leistung werden mir die fantastischen Trails sowie das herrliche Panorama in schöner Erinnerung bleiben. Der Aletsch Halbmarathon ist definitiv einer der schönsten (und härtesten) Läufe, welche ich bisher bestritten habe.

Rangliste