Sonntag, 4. Juni 2023

LGT Marathon

Der LGT Marathon im Fürstentum Liechtenstein war einer der Läufe, welche schon lange auf meiner Bucket List standen. Daher war klar, dass es heuer endlich soweit sein sollte! Der LGT ist ein klassischer Bergmarathon über die Distanz von 42.125 Kilometer mit fast 2000 Höhenmeter Aufstieg. Dazu gesellen sich über 700 Höhenmeter Downhill sowie flache 10 Startkilometer von Bendern nach Vaduz. Im Training versuchte ich mich so gut wie möglich darauf vorzubereiten.



Bei Traumwetter und warmen Temperaturen fiel um 9.00 Uhr der Startschuss in Bendern. Vorne formierte sich rasch eine dreier Spitzengruppe mit Durance, Shaban und Epiney. Nicht überraschend entschwand Durance rasch und lief die ersten 10 flachen Kilometer in knapp 33 Minuten. Ich entschied im Vorfeld, dass ich eine Pace von 3.40min/km - 3.45min/km anschlagen würde, um für den happigen Aufstieg nach Steg gerüstet zu sein. Obwohl ich zu fünft mit weiteren Favoriten auf einen Podestplatz in einer Gruppe unterwegs war, fühlte sich niemand für das Tempo zuständig. Ein Läufer der Halbmarathondistanz sorgte für ein angenehmes Tempo bis zur 5 Kilometer Marke. Danach waren es Spettel und ich, welche das Tempo einigermassen hoch hielten. Mit leichten Rhythmuswechseln versuchte ich immer wieder die Gruppe zu sprengen ohne unnötig Kraft zu verschleudern. Ich fühlte mich ausgezeichnet zu diesem Zeitpunkt. Der Rückstand auf die Top 3 war aber bereits auf 4 Minuten angewachsen.

In Vaduz begann der Wettkampf so richtig und die ersten 1100 Höhenmeter folgten. Aemisegger setzte sich rasch ab und ich konnte mich ebenfalls von Spettel lösen. Da meine Schuhwahl nicht ganz optimal war, büsste ich in den steilen Passagen Zeit ein und so war ich wieder gemeinsam mit Spettel unterwegs. Zu meinem Erstaunen konnten wir Epiney ein- sowie überholen. Der Brite Heron konnte die Lücke in der Zwischenzeit ebenfalls schliessen und setzte sich sogleich zusammen mit Spettel von mir ab. Das OK hatte grossartige Arbeit geleistet und so hatte es immer wieder Verpflegungsposten, welche eigentlich so nicht vorgesehen waren! Gerade bei den warmen Temperaturen waren die zusätzlichen Möglichkeiten zur Verpflegung Gold wert! Es folgte ein knackiger Downhill nach Steg und als ich die 25 Kilometermarke passierte, war ich schon ordentlich gezeichnet. Es folgte nun ein wunderschöner welliger Abschnitt, welcher uns in Richtung Malbun führte. Dazwischen lag aber noch das Sassförkle und dieses hatte es in sich! In dieser Phase des Rennens schien sich auch Epiney wieder besser zu fühlen und schloss die Lücke zu mir. Dabei blieb es leider nicht und er distanzierte mich sogleich um einige Meter. Ich versuchte meinen Rhythmus beizubehalten und die Lücke nun nicht zu stark anwachsen zu lassen. Auch Epiney hatte zu kämpfen und so erreichten wir den höchsten Punkt tatsächlich gemeinsam. Die Lücke im Downhill ging erneut auf und es bahnten sich Krämpfe bei mir an. Noch immer waren aber etwas mehr als 5 Kilometer zu laufen.


Nun musste noch das Malbun umrundet werden und ich sehnte das Ziel immer mehr herbei. Obwohl Epiney nur wenige Meter vor mir lief, schaffte ich den Anschluss nicht mehr. Der letzte fast zwei Kilometer lange Downhill tat nochmals so richtig weh und schlussendlich folgte die Erlösung mit der Ziellinie. Eine Zeit von 3h33min reichte für den 7. Rang im Gesamtklassement (3. M30 und zweitbester Schweizer). Die Strecke am LGT Marathon forderte mir alles ab. Das tolle Panorama und die gelungene Streckenführung sorgten aber dafür, dass man die Strapazen ab und zu vergessen konnte.