Samstag, 8. Juli 2023

Sieg an der Premiere des Stoos Trails!

Als der Höhepunkt der ersten Saisonhälfte habe ich mir den Stoos-Trail in meiner Heimat über 46 Kilometer ausgesucht. Der Trailrun wurde auf dieses Jahr neu ins Leben gerufen und die Strecke mochte mich sofort zu überzeugen. Leider war mir nicht bewusst, dass ich in dieser Woche im Klassenlager in Laax sein würde. Schon letztes Jahr wurde mir bewusst, was das heissen würde: Sehr wenig Schlaf (5 bis 6h), angepasstes Training sowie wenig bis keine Erholung nach langen Tagen. Durch diese Umstände wusste ich nicht wirklich, was ich erwarten durfte, als ich am Freitag den Koffer aus und gleich wieder einpackte für den Wettkampf. Da der Start bereits um 6.00 Uhr angesetzt war, erwartete mich erneut eine kurze Nacht. Das aufstehen um 4.00 Uhr fiel mir nicht leicht und auch das einnehmen des Frühstücks war wie gewohnt mit wenig Genuss verbunden. 

Die ersten 9 Kilometer führten mehr oder weniger flach von der Talstation Stoos ins Muotathal. Der Franzose Perrot sorgte für ein gutes Tempo und so verflog der flache Startteil wie im Flug. Immer wieder versuchte Perrot mich mit kleinen Tempoverschärfungen auf diesem Abschnitt loszuwerden, was ich gekonnt ignorierte und mich auf meine Pace fokussierte. 

Bei der ersten Verpflegung traf ich knapp 20 Sekunden nach ihm ein und nahm mir kurz Zeit, um Wasser nachzufüllen. Nun folgte der Hauptanstieg auf den Zingel mit rund 1400 Höhenmeter. Schnell war der Franzose gestellt und überholt. Die Lücke ging rasch auf und nun war ich in Führung. Ich schlug ein angenehmes Tempo an und riskierte immer wieder einen Blick zurück. Die Lücke wurde zu meiner Erleichterung zunehmend grösser. Die technische Traverse sowie der folgende Downhill bis zur Alpwirtschaft Goldplanggen gelangen mir gut und ein Blick auf die Uhr bestätigte mir dieses Gefühl. Das zügige vorwärtskommen hatte aber auch zur Folge, dass mich meine Supporter jeweils klar verpassten, da ich sie mit falschen Durchgangszeiten versorgte vor dem Start. Den grössten Respekt hatte ich jedoch vor dem zweiten langen Anstieg hoch zum Klingenstock. Da von hinten noch immer keine Gefahr drohte, konnte ich den Aufstieg etwas entspannter angehen. Besser als erwartet kam ich auf den Klingenstock hoch und nahm den Gratweg Richtung Fronalpstock in Angriff. 

Da es erst kurz vor 9.00 Uhr war, hatte ich den Grat ganz für mich alleine und nur die Drohne der Veranstalter begleitete mich. Auch heute liess ich es mir nicht nehmen einen Blick auf den Vierwaldstättersee zu riskieren und die atemberaubende Landschaft aufzusaugen.  Zusätzlich wurde es nun so richtig warm und die vielen Treppenstufen und das ständige auf- und ab setzen mir zunehmend zu. Den letzten Gegenanstieg auf den Fronalpstock teilte ich mir gut ein, was mit dem Bergpreis belohnt wurde.

Noch immer war das Ziel über 11 Kilometer entfernt. Es mussten abschliessend über 1400 Höhenmeter am Stück vernichtet werden. Gerade der Kiesabschnitt über 3 Kilometer nach dem Stoos forderte mir alles ab und es bahnten sich Krämpfe im rechten Oberschenkel an. Der Vorsprung schien mit rund 10 Minuten komfortabel und doch war der Tagessieg noch immer 6 Kilometer entfernt. In Morschach angekommen folgte eine letzte kleine Gegensteigung mit ca. 50 Höhenmeter, welche mich fast in die Knie zwang. Auch ein kleiner Verlaufer einen Kilometer vor dem Ziel konnte mir den heutigen Sieg nicht mehr streitig machen und so lief ich überglücklich in 4h 26min als Sieger über die Ziellinie in Brunnen.



Rangliste

  Bericht Bote der Urschweiz