Das coole am Trailrunning ist, dass man eine schier endlose Auswahl an Rennen auf der ganzen Welt hat. Dazu kommen die vielen schönen Rennen in der Schweiz. Der Madeira Islands Ultra Trail (kurz MIUT) ist wohl einer der bekanntesten auf der ganzen Welt und rückte daher in meinen Fokus. Da der Wettkampf relativ früh im Jahr ausgetragen wurde, entschied ich mich für die Marathondistanz mit ~1800m Uphill sowie ~2200m Downhill.
Da der Wettkampf am Samstag stattfand, reiste ich bereits am Donnerstag an. Leider vertrug ich die Anreise alles andere als gut und musste am Abend sogar noch erbrechen. Erinnerungen an die Duathlon Mitteldistanz WM 2022 in Dänemark wurden wach. Am nächsten Morgen fühlte ich mich glücklicherweise um einiges besser und konnte mir den letzten Abschnitt des Wettkampfs anschauen.
Da der Start erst um 11.00 Uhr angesetzt war, blieb also noch genügend Zeit, um sich zu erholen. Am Renntag selbst fühlte ich mich dann ausgezeichnet, als es von Monte, welches etwas oberhalb der Hauptstadt Funchal gelegen ist, höllisch steil los ging. Die Rampe war bestimmt gegen 18%! Ich versuchte gemässigt zu starten und liess die Anderen gewähren. Der Franzose Corvasier setzte sich von den ersten Metern ab und konnte das Rennen dann tatsächlich gewinnen. Ich war nach den ersten Höhenmetern rasch sein erster Verfolger. Im Uphill fühlte ich mich super und die Trails waren einfach nur genial zu laufen! Im kurzen Downhill folgte der Zusammenschluss mit einem weiteren Franzosen sowie einem Portugiesen. Zu dritt ging es durch die Levadas (Bewässerungssystem) und auch in den flachen Passagen lief es super für mich. Je höher wir kletterten, desto schlechter wurde das Wetter und leichter Regen setzte ein. Eine willkommene Abkühlung, da am Start die Sonne stark drückte.
Leider verlor ich dann am höchsten Punkt den Anschluss an meine zwei Begleiter und musste den ultra langen Downhill nach Porto da Cruz alleine bewältigen. Der Downhill beinhaltet von allem etwas und die verwinkelten Trails durch den "Dschungel" waren wohl etwas vom coolsten, was ich je gelaufen bin! Die vielen Treppenstufen, welche sehr speziell angeordnet waren, werden mir weniger gut in Erinnerung bleiben.
Nach 28 Kilometern kam ich in Porto da Cruz an und fühlte ich mich noch immer gut, was sich aber in der brütenden Sonne bald ändern würde. Nach einer flachen Passage dem Meer entlang folgte nochmals ein steiler Aufstieg mit knapp 300 Höhenmetern. Hier musste auch ich nun in den Stechschritt wechseln. Abschliessend folgten nochmals 12 Kilometer purer Trailgenuss, welche für mich aber zum Überlebenskampf wurden. Statt eine tiefer 4er Pace zu laufen, quälte ich mich mit 5min Splits ab und versuchte mit letzten Reserven, der Ziellinie in Machico näher zu kommen. Die Verpflegungsposten waren rar gesät und so ging auch mein Flüssigkeitsvorrat langsam zu Ende. Nur die unendlich erscheinenden Levadas wollten nicht stoppen. Glücklicherweise schien mein Vorsprung komfortabel zu sein und auf dem letzten Kilometer konnte ich nochmals etwas zusetzen.
Ziemlich kaputt erreichte ich dann nach 3h 51' das Ziel auf dem 4. Rang (2. Rang Kategorie) in Machico. Bis auf das letzte Renndrittel gelang mir ein guter Wettkampf und auch die Verpflegung klappte nun endlich. Darauf gilt es nun aufzubauen.
Obrigado Madeira!