Durch den Glarner Laufcup wurde ich schon im vergangenen Jahr auf die "Glarner Berggeiss" aufmerksam. Das Garnerland bietet für mich punkto Trailrunning unglaublich viel und daher wollte ich mir einen Wettkampf in diesem Gebiet nicht entgegen lassen. Was gibt es Besseres, als die Arbeitswoche mit einem Trailwettkampf in der herrlichen Bergwelt abzuschliessen?
Ich entschied mich für die "Belvedere" Strecke über 12.5 Kilometer mit knapp 1200 Höhenmetern. Dazu kamen ca. 500 negative Höhenmeter. Ein Streckenprofil, welches in der Schweiz Mangelware ist und dabei so viel zu bieten hätte. Man ist nicht ewig unterwegs und doch bekommt man alles, was das Trailherz höher schlägen lässt.
Etwas höher schlug mein Herz dann auch 5 Minuten vor dem Start, als eher unerwartet Stephan Wenk an der Startlinie auftauchte. Der Tagessieg war somit schon so gut wie gegessen und dahinter sollte es einen offenen Kampf um die verbleibenden Podestplätze geben.
Bereits ab den ersten Metern begann es leicht zu steigen und als wir wenig später in den steilen Wanderweg abbogen, war Wenk auch schon weg. Gemeinsam mit Janis Gächter versuchte ich den Abstand so gering wie möglich zu halten. Wenig später musste ich dann Gächter ziehen lassen, konnte aber in den ganz steilen Abschnitten wieder aufschliessen und sogar eine kleine Lücke reissen. Diese Lücke blieb bei wenigen Sekunden und mir war klar, dass ich mindestens eine Minute Vorsprung auf der Ortsstockhütte brauchen würde, um den Vorsprung ins Ziel zu retten.
Im flächeren Zwischenabschnitt nach 500 Höhenmeter spielte Gächter seine Stärke auf der Fläche aus und schloss fast wieder zu mir auf. Dass er diese Lücke so rasch zulaufen würde, machte mich erneut etwas nervös.
Im darauffolgenden Uphill auf einem weiteren wunderschönen Singletrail konnte ich erneut meine Qualitäten am Berg ausspielen und eine Lücke reissen. Blieb die Lücke im unteren Teil immer etwa gleich, konnte ich nun den Abstand stetig etwas ausbauen.
Physisch fühlte ich mich noch immer super und so liess ich den letzten Verpflegungsposten auf dem höchsten Punkt der Strecke links liegen und stürzte mich in den Downhill. Die ersten 2 Kilometer führten über eine Kiesstrasse. Ich liess es ordentlich krachen und wagte immer wieder einen Blick zurück. Nun folgte eine kurze Wiesenpassage, bevor es auf herrlichen Trails rasant dem Ziel in Braunwald entgegen ging. Einen Kilometer vor dem Ziel war ich mir dann sicher, dass es reichen würde und so nahm ich nicht mehr das letzte Risiko in Kauf.
Mit einer Zeit von 1h 13min 31s überquerte ich die Ziellinie sehr zufrieden auf dem 2. Rang. Das Gefühl im Uphill war sehr gut und auch meine Leistung im Downhill stimmt mich sehr zuversichtlich für die kommenden Wettkämpfe.