Der Alltag nach dem Höhentrainingslager in den Bergen war schneller wieder zurück als mir lieb war. Am meisten litt ich jedoch unter der Hitze, welche mir einige qualitative Stunden an Schlaf raubte. Auch wenn die letzten Trainings nicht sehr vielversprechen waren, war ich mir sicher, dass die Form da sein würde.
Der Inferno Halbmarathon von Lauterbrunnen auf das fast 3000 Meter hohe Schilthorn ist ein weiterer Berglaufklassiker, welcher mir noch in meiner Vita fehlte. Höchste Zeit also, diese Lücke zu schliessen! Das Höhenprofil mit seinen über 2200 positiven Höhenmeter sollte Herausforderung genug sein.
Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit und beim Start um 09.30 Uhr regnete es aus Strömen. Glücklicherweise waren die Temperaturen in einem angenehmen Bereich. Auf dem "flachen" ersten Kilometer setzte sich schnell eine fünfer Spitze mit Schnider, Durance, De Groot, Mekonen und mir ab. Ich folgte zwar mit etwas Abstand, konnte aber Sichtkontakt halten. Vorne setzten sich Schnider und De Groot vom Rest ab und ich konnte meinerseits fast die Lücke zu Mekonen und Durance schliessen. Leide blieb es bei "nur fast" und plötzlich waren sie wieder auf und davon. Der Abschnitt bis Mürren war sehr langweilig zu laufen und auf breiten Schotterstrassen. Nur ein kurzer Singletrail sorgte für eine kleine Abwechslung. Die Schlaufe durch Mürren absolvierte ich alleine und von hinten schien niemand aufschliessen zu können.
Nach einer kleinen Unsicherheit bezüglich der richtigen Strecke (die Streckenmarkierung bzw. die Anzahl an Streckenposten liess stark zu wünschen übrig) ging es in das berühmt berüchtigte "Kanonenrohr". Dieser höllisch steile Abschnitt wurde mir immer mehr zum Vergängnis und im Stechschritt kam ich einfach zu wenig effizient vorwärts. Dass unvermeidbare traf ein und von hinten schlossen weitere Läufer auf. Weniger steil wurde es nicht mehr und so hatte ich ordentlich zu kämpfen auf der zweiten Streckenhälfte. Irgendwie rettete ich mich noch unter der 2h 20min Marke ins Ziel, was gleichbedeutend mit Rang 8 war. Nicht wirkich das, was ich mir bei meiner Premiere vorgestellt habe.